Am 17. Mai 1956 eröffnete der damalige Coburger Oberbürgermeister Dr. Walter Langer die neu erbaute Heiligkreuzbrücke, welche heute ein wichtiges Glied für den innerstädtischen Verkehr darstellt.

Durchaus war sie nicht das erste Brückenbauwerk an dieser Stelle. Bereits im Jahre 1398 errichtete man dort einen Holzsteg, der 1465 durch die erste steinerne „Heiligkreuzbrücke“ ersetzt wurde. Diese bestand bis 1552 und wurde durch eines der vielen Hochwässer der Itz völlig weggerissen. Danach begann man mit dem Bau einer neuen Steinbrücke, die im Jahre 1618 nochmals neu errichtet werden musste und die dann bis 1955, in veränderter Form, erhalten blieb.

Schon früh war die Heiligkreuzbrücke ein wichtiges Verkehrsbindeglied. Hier überquerten im Mittelalter Nürnberger Kaufleute, auf der alten Handelsstraße nach Leipzig, die Itz über einer Furt. So war es der Verkehr, welcher erst mit Pferdewagen und Kutsche, später motorisiert, der Brücke stark zusetzte.

1893 erfolgte eine Verbreiterung der Fahrbahn auf neun Meter. Man wollte dem bevorstehenden Automobilzeitalter Rechnung tragen. Doch die Heiligkreuzbrücke blieb eine Engstelle auf der jetzt durch Coburg führenden Reichsstraße 4 (später Bundesstraße 4).

Mit dem stetig steigenden Autoverkehr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges rückte nun die Heiligkreuzbrücke ins Blickfeld der Coburger Verkehrsplaner. Verschiedene Varianten wurden da diskutiert zum Beispiel die Einführung der Einbahnstraßenregelung für die Kasernenstraße, die Installierung einer Ampelanlage (das wäre die erste in Coburg gewesen) und schon den Neubau einer Brücke.

Doch erst ein Unglücksfall sollte dort eine tief greifende Veränderung hervorrufen. Am 27.April 1951 verlor ein LKW-Fahrer aus Lichtenfels unter Alkoholeinfluss auf der Brücke die Kontrolle über sein Fahrzeug. Dabei kam er auf den Bürgersteig und quetschte einen dort gerade befindlichen Fußgänger gegen das Brückengeländer. Unter der Wucht des Aufpralls brach dieses Geländer zusammen und stürzte mit dem Fußgänger in die Itz. Der Passant konnte später nur noch Tod aus dem Fluss geborgen werden. Zwei weitere Fußgänger wurden bei diesem Unfall schwer verletzt. Dies war jedoch nur der Höhepunkt einer Reihe von Unfällen. Die Coburger Stadtpolizei registrierte in der Zeit von April 1947 bis April 1951 dort 15 Verkehrsunfälle.

Die Stadt sah sich nun gezwungen Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen. Bereits im Januar 1952 wurde ein Notsteg für Fußgänger, neben der alten Heiligkreuzbrücke in Betrieb genommen. Damit sollte die Sicherheit der Passanten gewährleistet werden. Gleichzeitig wurden durch die Untersuchungen des Coburger Ingenieurs Carl-August Einbeck festgestellt, dass die Brücke nur noch Lasten bis zu sechs Tonnen aushalten könnte.

Im Coburger Stadtrat diskutierte man daraufhin verschiedene Möglichkeiten, wie man weiter mit diesem Verkehrsnadelör verfahren sollte. Doch man sah bald ein, dass nur ein Brückenneubau dieses Problem zu lösen vermochte.

Nach dem Stadtratsbeschluss begann Anfang September 1955 der Abbruch der alten Heiligkreuzbrücke. Unter den Augen von zahlreichen Schaulustigen ging man mit zwei Presslufthämmern und einem Löffelbagger, der Unterwasser in der Itz verankert wurde, dem Bauwerk zu Leibe. Nach zehn Tagen war von der alten Brücke nichts mehr zu sehen. Am 27. Oktober 1955 wurde schließlich feierlich der Grundstein für die neue Brücke, die bereits nach fast sieben Monaten fertig gestellt wurde, gelegt.

Mit dem Bau der Brücke beauftragte die Stadt die beiden Baufirmen Lenz & Co aus Nürnberg und Paul Wischniowsky aus Coburg. In dieser siebenmonatigen Bauphase wurden in 41.000 Arbeitsstunden 855 m³ Beton, 1180 m³ Kies, 275 Tonnen Zement, 65 Tonnen Baustahl und 150 m³ Holz verbaut. Das Brückengeländer, welches noch heute eine Gesamtlänge von 86 Metern aufweist, fertigte die Schlosserei Beuermann an. Die Gesamtkosten des Bauwerkes betrugen etwa 300.000 DM.

Auch technisch ist die jetzige 60-Tonnen-Brücke ihrem Vorgänger bei weitem überlegen. Ihr mittlerer Durchfluss beträgt 18 Meter. Damit hat sie einen Wasserdurchlass von 18 m³/sec. In der Mitte besitzt die Brücke eine Stärke von einem Meter (an den Rändern von 80 cm). Ihre Länge beträgt 40 Meter und in der Breite misst sie 16 Meter, wovon neun Meter die Fahrbahn und sieben Meter die Fußgängerwege ausmachen. .

Mit der Eröffnung der Heiligkreuzbrücke im Mai 1956 wurde auch ein Gedenkstein enthüllt, der sich am Brückenkopf vor der Heiligkreuzkirche befindet. Der Stein mit seinen Maßen 60x90x120 cm wurde von dem Coburger Bildhauer Willi Krämer geschaffen. Er zeigt an den Breitseiten zwei Motive: Einmal eine Christopherus-Darstellung auf der einen und auf der anderen Seite das „Motiv am Wasser“. Auf den beiden Schmalseiten ist, zur Heiligkreuzkirche hin, das Erbauungsjahr der Brücke (1955/56) zusammen mit dem Stadtwappen, dem Coburger Mohr, während zur Itz hin die Geschichte des Bauwerks erzählt wird.

Die besten Wünsche, die Oberbürgermeister Langer bei seiner Festrede 1956 der Heiligkreuzbrücke mitgab, sind bis heute in Erfüllung gegangen. Die Zahl der Unfälle ist dort deutlich zurückgegangen und auch die Hochwässer von 1967 und 2003 konnten der Brücke keinen ernsthaften Schaden zufügen. So bleibt zu hoffen, dass dies bis in die weite Zukunft hinein Bestand haben wird.