Münchner Hofbräu

Das Münchner Hofbräu

Seit nunmehr 90 Jahren ist das Münchner Hofbräu in der Kleinen Johannisgasse 8 beheimatet. Bereits 1393 wird ein Gebäude an diesem Standort erwähnt, ab 1864 ist mit Caspar Popp erstmals ein „Restaurateur“ nachgewiesen. So richtig begann die Geschichte des Münchner Hofbräus in Coburg anno 1931, als jene Brauerei das Gebäude kaufte und es mit zwei Vereinssälen und einer Theaterbühne für Kabarettprogramme ausstattete. Sechs Jahre später übernahm der Österreicher Toni Reiber zusammen mit seiner Frau das Lokal und führte es über 30 Jahre fort. Reiber war damals besonders bekannt für seinen legendären Hauswein.

Der Stammgast schlechthin im Münchner Hofbräu ist bis heute Hans Forner. Seit fast 60 Jahren hält er seinem „Münchner“ durchgehend die Treue. An sein „erstes Mal“ im Münchner im Jahr 1949 kann er sich noch sehr genau erinnern. Mit seiner Adoptivmutter, die ihn nach seiner Flucht aus Schlesien während des Zweiten Weltkriegs aufgenommen hatte, kam er am Eingang an. Der damalige Wirt Toni Reiber, in Sepplhosen gekleidet, begrüßte die Familie mit den Worten: „Grüß Gott gnäd Frau“.

Jeden Dienstagsabend trinkt Hans Forner ein Bier, das saisonal gerade angesagt ist, aus dem Steinkrug in seinem Stammlokal. Noch lieber ist ihm sein Wodka, den er als „Doppelten“ ausgeschenkt bekommt. Warum Forner seit nunmehr fast sechs Jahrzehnten immer ins Münchner Hofbräu geht, ist für ihn leicht zu erklären. Es ist ein traditionelles Lokal mit ehemals vielen Stammtischen und engen Beziehungen. Er hatte immer das Gefühl, dort zuhause zu sein, bei einer großen Familie, bei der man sich untereinander kennt, gegenseitig grüßt, auch einmal am Nachbartisch lauscht. Die Wirtin nimmt sich die Zeit, sich mit dem Gast zu unterhalten.

Bekannt ist das Münchner Hofbräu vor allem wegen seiner zahlreichen Stammtische, die sich früher nach Milieus aufgliederten. Da gab es einen Stammtisch, an dem die Rechtsanwälte saßen oder einen, an dem sich vor allem Geschäftsleute trafen. Seinen eigenen Stammtisch bezeichnet Forner als den für die „Allgemeinen“, zu dem sich meist sechs bis acht Leute versammelten. Mit der Zeit fanden auch Umbau- und Sanierungsmaßnahmen statt. So verschwand die im Keller befindliche traditionelle Kegelbahn im Laufe der Jahre.

Markant für das „Münchner“ ist der große Saal. Dieser wurde von Arthur Bergmann, einem der berühmtesten Coburger Architekten, entworfen. Zu Beginn der 1930er Jahre schmückten zwei lange Tischreihen mit eng aneinander gereihten Stühlen auf der linken und rechten Seite den Raum. Große, halbrunde Fenster sorgten für ausreichend Licht. Dazu stand am hinteren Ende eine mittelgroße Bühne mit dazugehörigem Vorhang und einem zweistufigen Podest. Dieses nutzte man später für Theaterstücke großer Komiker wie Karl Valentin, Loriot oder Heinz Erhardt. In neuerer Zeit hat sich dort auch eine Faschingsveranstaltung am Rosenmontag und der politische Aschermittwoch in Coburg etabliert, bei dem schon ehemalige Bundesminister vorbeikamen.