Zeitzeug*inneninterview mit Nachfahren der jüdischen Familie Plessner aus Coburg

Die Familie Plessner war eine in Coburg hoch angesehene Fabrikantenfamilie, die im Seifartshof 1 eine Korbwarenfabrik betrieb. Sie lebte in der Mohrenstraße 9b. Alfred Plessner, der Vater von Horst und Wolfgang, später Howard und Walter Plessner übernahm nach dem Tod von Dr. Alfred Masur 1941 den Vorsitz der jüdischen Gemeinde in Coburg. Seine Söhne waren zu diesem Zeitpunkt bereits in die Vereinigten Staaten geflohen und bemühten sich (vergebens), ihre Eltern nachzuholen, die im November 1941 nach Riga deportiert und dort vermutlich unmittelbar ermodert wurden.

Im Gespräch mit den Schülerinnen Isabel Turschner und Nora Trommer zeichnen Renée Plessner, Joan Glazerman und Kevin Plessner, Töchter und Enkel von Horst/Howard und Wolfgang/Walter die Lebensgeschichte ihrer Familie von der Flucht aus Coburg bis in die Vereinigten Staaten nach, und erzählen welchen Einfluss das Schicksal ihrer Eltern/Großeltern auf ihr Leben und ihr Verhältnis zu Coburg/Deutschland hatte.

Im Rahmen eines Schulprojektes befragten Schüler*innen des Coburger Gymnasiums Albertinum die Nachfahren jüdischer Familien aus Coburg zu ihrer Familiengeschichte: dem Leben ihrer Urgroßeltern, Großeltern oder Eltern in Coburg vor der Flucht vor den Nationalsozialisten, den Umständen und Beschwernissen der Flucht und den oftmals schwierigen Neuanfängen in ihrer neuen Heimat sowie ihrem Verhältnis zu Coburg heute.

Die Zeitzeug*inneninterviews wurden während der Corona-Pandemie mit Gesprächspartner*innen auf der ganzen Welt – in den USA, Argentinien, Israel, … – via Videokonferenz aufgenommen. Das Projekt wurde im Rahmen des Schülerlandeswettbewerb Erinnerungszeichen mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet.