Zeitzeugeninterview mit Jeffrey Kraus

Max Forchheimer, der Großvater von Jeffrey Kraus, war ein wohlhabender Industrieller, der u.a. in Coburg eine Polstermöbelfabrik besaß. Die Familie lebte in der Coburger Bahnhofstraße. Während der Reichspogromnacht befindet sich Max Forchheimer auf Geschäftsreise, eine Nachricht seiner Frau warnt ihn vor der Rückkehr nach Deutschland. Ihm gelingt die Flucht in die Vereinigten Staaten. Dort muss der Fabrikbesitzer ohne Sprachkenntnis als „Teller- bzw. Flaschenwäscher“, später als Nachtwächter,  sein Leben ganz neu aufbauen.

Jeffrey Kraus zeichnet im Gespräch mit den Schülerinnen Lena Erhardt und Elisabeth Umlauff auch die Geschichte der Flucht der weiteren Familienmitglieder, darunter seine Mutter und sein Onkel,  über die Niederlande in die Vereinigten Staaten nach und spricht über sein Verhältnis zu Coburg bzw. Deutschland sowie die Erfahrungen seiner Familie im Deutschland der Nachkriegszeit.

Im Rahmen eines Schulprojektes befragten Schüler*innen des Coburger Gymnasiums Albertinum die Nachfahren jüdischer Familien aus Coburg zu ihrer Familiengeschichte: dem Leben ihrer Urgroßeltern, Großeltern oder Eltern in Coburg vor der Flucht vor den Nationalsozialisten, den Umständen und Beschwernissen der Flucht und den oftmals schwierigen Neuanfängen in ihrer neuen Heimat sowie ihrem Verhältnis zu Coburg heute.

Die Zeitzeug*inneninterviews wurden während der Corona-Pandemie mit Gesprächspartner*innen auf der ganzen Welt – in den USA, Argentinien, Israel, … – via Videokonferenz aufgenommen. Das Projekt wurde im Rahmen des Schülerlandeswettbewerb Erinnerungszeichen mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet.