Rosengasse

von Leon Limbrunner

Die circa 180 Meter lange Rosengasse verbindet den Markt mit der Ketschengasse. An sie grenzen die Kleine Rosengasse und die Metzgergasse. Über die Gründe der Umbenennung der Gasse, die bis 1445 als Fleischgasse bekannt war, gibt es verschiedene Vermutungen. Der wohl wahrscheinlichste Grund für die Umbenennung war, dass die Rosengasse früher eine sittlich verrufene Gasse war. Dies lässt sich belegen, da bereits 1317 eine Badstube erwähnt wird. Früher galten Badstuben häufig als Freudenhäuser und der Ausdruck „in die Rose gehen“ war ein verschleierter Begriff für den Verkehr mit Prostituierten. Dadurch erhielt die Straße den Blumennamen Rose, welcher bis heute unverändert blieb, obwohl die Deutung heute nicht mehr zutreffen würde.

Ehemaliger Polizeisitz ist heutiges Ordnungsamt

Ein wichtiges Gebäude in der Rosengasse war – an der Stelle des heutigen Ordnungsamtes – der ehemalige Polizeisitz, welcher um 1933 als „Nazi-Folterkammer“ galt. Im Zuge des steigenden Terrors und der Anfeindungen gegenüber Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten seitens der von SA und SS übernommenen Polizei wurde eine Prügelstube eröffnet, um menschenverachtende grausame Verhöre durchzuführen. Bekannte Opfer dieser Gräueltaten waren beispielsweise der spätere Bürgermeister Christian Reichenbecher (1894-1971) und der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Coburg, Dr. Alfred Masur (1869-1941).

Des Weiteren gab es früher in der Rosengasse einige bekannte Geschäfte, welche heutzutage (dort) nicht mehr existieren, wie zum Beispiel die „Drogerie Georg Hummel“, der „Zoo Babel“, oder auch die „Eisdiele Panciera“, welche heute am Markt ansässig ist.

Hinweis

Dieser Artikel wurde im Rahmen eines Schulprojektes von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Ernestinum (Abiturjahrgang 2016/18) im P-Seminar „Straßennamen“ unter der Leitung von OStRin Isolde Heilgenthal-Habel und unter Mitwirkung von Dr. Hubertus Habel erarbeitet.