Stolperstein für Hermann und Max Ehrlich, Sally-Ehrlich-Straße 10

Hier wohnten Hermann und Max Ehrlich. Die Patenschaften über ihre Steine haben Karin Schunk und Antje und Gerhard Wohlleben übernommen. Hermann und Max Ehrlich waren Brüder. Hermann wurde 1882 geboren, Max 1888.

Die Familie besaß in diesem Haus eine Hut- und Mützenfabrik, die von Hermann und seinem Bruder Sally Ehrlich geleitet wurde. Max Ehrlich eröffnete 1919 in der Löwenstraße eine Zahnarztpraxis. Die Ehrlichs waren in Coburg sehr beliebt, da sie zum Beispiel in Notzeiten zu Beginn der 20er Jahre Kindern von Kriegsgeschädigten Mützen spendeten. Max Ehrlich flüchtete bereits 1937 vor den Nazis von Coburg nach Frankreich. Aber auch dort war er nicht sicher: Nach der Besetzung durch die Deutschen wurde er von den Nazis ins KZ Gurs gebracht und dort ermordet.

Hermann Ehrlich blieb in Coburg. Er wurde am 10. November 1938 festgenommen und zusammen mit anderen Juden durch die Stadt getrieben. Anschließend brachten die Nazis ihn ins Gefängnis nach Hof. Währenddessen nahmen die Nazis den Brüdern die Hut- und Mützenfabrik ab, entzogen ihnen die Gewerbescheine und lösten die Firma auf. Um ihren Mann aus dem Hofer Gefängnis zu holen, willigte Anna Ehrlich in den Verkauf des Hauses ein. Das Geld, das die Ehrlichs für ihr Haus bekamen, mussten sie im Namen der Regierung von Oberfranken auf ein Sperrkonto einer Devisenbank einbezahlen, über das sie nur mit Genehmigung des Oberfinanzpräsidenten verfügen durften. Nach dem Verkauf wurde Hermann Ehrlich entlassen und die Familie durfte Coburg verlassen. Hermann und seine Frau emigrierten über England in die USA.