1945: Der Versuch einer Bilanz des Zweiten Weltkrieges

Nach der Übergabe Coburgs an die Amerikaner am 11. Mai 1945 gilt es eine Bilanz der Kriegsschäden zu ziehen:

Außer den abgeworfenen Brand- und Sprengbomben wurden ca. 1.000 Panzer- und Artilleriegranaten auf Coburg abgefeuert. Bei diesen Angriffen kamen 45[1], nach anderen Angaben 51[2] Coburger sowie 74 Zwangsarbeiter aus Osteuropa, ums Leben. Die Zahl der in und um Coburg gefallenen Soldaten ist nicht bekannt. Auch die Sachschäden waren beträchtlich. In der Stadt waren 44 Häuser vollständig zerstört, 112 Häuser schwer und 328 Häuser leicht beschädigt.[3] Insgesamt waren rund 4% der Coburger Wohnfläche zerstört.[4] Im Vergleich zu anderen deutschen Städten stellt dies einen geringen Wert dar. Coburg, die erste deutsche Stadt, die sich bei freien Wahlen für die NSDAP entschieden hatte, überstand den von den Nationalsozialisten begonnenen Weltkrieg also mehr als glimpflich.

Neben der Stadt waren auch Teile der Veste im Krieg zerstört worden. Der Herzoginbau waren abgebrannt. Das gleiche Schicksal traf auch das Kongressgebäude (heute „Carl-Eduard-Bau“). Daneben hatte der Bordwaffenbeschuss der amerikanischen Flugzeuge Mauerwerk und Dächer der Veste in Mitleidenschaft gezogen. Auch die Kunstsammlungen auf der Veste erlitten Verluste. So mancher Schaden dort entstand jedoch erst nach dem Krieg durch Plünderungen.[5]


[1] Sandner, Harald: Coburg im 20. Jahrhundert. Die Chronik über die Stadt und das Haus Sachsen-Coburg und Gotha vom 1. Januar 1900 bis zum 31. Dezember 1999. S. 187.

[2] Schneier, Walter: Coburg im Spiegel der Geschichte. Von der Urzeit bis in die Gegenwart. Auf den Spuren von Fürsten, Bürgern und Bauern. Coburg 1986. S. 319.

[3] Ebenda, S. 319; Sandner: Coburg im 20. Jahrhundert. S. 187.

[4] Finzel, Frank / Reinhart, Michael: Spuren: 175 Jahre Sparkasse Coburg. Hauptwege, Nebenwege, Irrwege. Stuttgart 1996. S. 390,

[5] Schneier: Coburg im Spiegel der Geschichte. S. 319.