Der gescheiterte „Hitlerputsch“ vom 9. November 1923
und seine Auswirkungen auf Coburg und die Coburger NSDAP
Der gescheiterte „Hitlerputsch“ vom 9. November 1923 in München hinterließ in Coburg wie auch im Rest Bayerns desorientierte Völkische. Er hatte aber keine gravierenden Auswirkungen auf Coburg. Die zu dieser Zeit in und um Coburg stationierten 1.500 Angehörigen rechtsradikaler und völkischer Verbände im Rahmen des „Grenzschutzes Nordbayern“ verhielten sich nach dem Scheitern des „Hitlerputsches“ ruhig.[1]
Wie im Rest des Reiches wurde auch in Bayern und somit auch in Coburg die NSDAP verboten. Die Mitglieder der Coburger Ortsgruppe strömten daraufhin wieder dorthin zurück, wo sie hergekommen waren, nämlich zum Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund (DVSTB) und zum Wikingbund. So wurde zum Beispiel Franz Schwede, der Vorsitzende der Coburger NSDAP-Ortsgruppe, zu einem leitenden Funktionär des DVSTB.[2]
Des Weiteren bildeten sich mehrere politische Zerfallsprodukte der NSDAP in Coburg: Zum einen die von Julius Streicher gegründete Deutsche Arbeiterpartei (DAP), zum anderen die auf Erich Ludendorff zurückgehende Nationalsozialistische Freiheitspartei (NSFP) und die völkische Wahlorganisation Völkischer Block (VB).[3] Ohne den charismatischen Hitler war aber all diesen Organisationen kein Erfolg beschieden.[4]
Es sei an dieser Stelle noch kurz erwähnt, dass das Verbot der NSDAP 1925 wieder aufgehoben und die Partei in Coburg, wie auch im Reich wieder gegründet wurde und ihren Aufstieg weiter fortsetzte. Die Nachfolgeorganisationen wurden wieder aufgelöst und die zeitweise ins „Exil“ zum DVSTB oder zum Wikingbund gegangen NSDAP-Mitglieder kehrten einfach zur Hitlerbewegung zurück.
[1] „Voraus zur Unzeit“. Coburg und der Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland. Katalog zur Ausstellung der Initiative Stadtmuseum Coburg e. V. und des Stadtarchivs Coburg im Staatsarchiv Coburg. 16. Mai bis 8. August 2004. Coburg 2004. (= Coburger Stadtgeschichte. Band 2). S. 54; Albrecht, Joachim: Die Avantgarde des „Dritten Reiches“. Die Coburger NSDAP während der Weimarer Republik 1922-1933. Frankfurt/Main 2005. (= Europäische Hochschulschriften. Reihe II. Geschichte und ihre Hilfswissenschaften. Band 1008). S. 90.
[2] Ebenda, S. 91; „Voraus zur Unzeit“. S. 54.
[3] Albrecht: Die Avantgarde des „Dritten Reiches“. S. 92; „Voraus zur Unzeit“. S. 56.
[4] Albrecht: Die Avantgarde des „Dritten Reiches“. S. 91.