29. März 1925: Reichspräsidentenwahl, Teil I

Am 29. März und am 26. April fanden die Wahlen eines neuen Reichspräsidenten statt. Diese waren notwendig geworden, nachdem Reichpräsident Ebert am 28. Februar 1925 gestorben war.

Der erste Wahlgang vom 29. März 1925 brachte in Coburg folgendes Ergebnis[1]:

Erich Ludendorff Dr. Karl Jarres Dr. Heinrich Held Dr. Wilhelm Marx Dr. Willy Hellpach Otto Braun Ernst Thälmann
Coburg insgesamt

Stimmen

%

1.550

4,42

18.245

52,06

287

0,82

84

0,24

1.088

3,10

13.035

37,20

734

2,09

Stadt Coburg

Stimmen

%

702

5,60

7.098

56,63

224

1,79

34

0,27

638

5,09

3.754

29,95

83

0,66

Bezirksamt Coburg

Stimmen

%

489

2,86

8.791

51,47

49

0,29

30

0,18

349

2,04

7.096

41,55

256

1,50

Stadt Neustadt bei Coburg

Stimmen

%

339

8,32

1.700

41,72

8

0,20

14

0,34

59

1,45

1.566

38,43

388

9,52

Stadt Rodach

Stimmen

%

20

1,47

656

48,38

6

0,44

6

0,44

42

3,10

619

45,65

7

0,52

Reich

Stimmen

%

285.793

1,06

10.416.658

38,77

1.007.450

3,75

3.887.734

14,477

1.568.398

5,84

7.802.497

29,04

1.871.815

6,97

Wahlberechtigte Abgegebene Stimmen Gültige Stimmen Wahlbeteiligung in %
Coburg 48.627 35.217 35.044 72,42
Reich 39.226.138 27.016.760 26.866.106 68,87

Anmerkung: Die zersplitterten Stimmen fanden in der Tabelle keine Berücksichtigung.

Auffallend beim Coburger Wahlergebnis ist, wenn man das Ergebnis für Coburg insgesamt betrachtet, die absolute Mehrheit für Jarres. Da dieser der Kandidat der bürgerlichen Rechten war, zeigt dies die reservierte Haltung der Coburger gegenüber der Weimarer Republik. Diese Grundeinstellung wird auch am Wahlergebnis des Kandidaten der NSDAP deutlich. Ludendorff erhielt nämlich reichsweit gerade einmal 1 % der Stimmen, in Coburg immerhin gut 4%. Trotzdem war das Wahlergebnis für die Nationalsozialisten enttäuschend, denn bei den Reichstagswahlen, bei der sie aufgrund des Verbots der NSDAP als Nationalsozialistische Freiheitsbewegung hatte antreten müssen, konnten sie immerhin im Dezember 1924 rund 16 % der Stimmen für sich gewinnen.[2]


[1] Zahlen nach: Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Die Wahl des Reichspräsidenten am 29. März und 26. April 1925. Statistik des Deutschen Reichs. Band 321. Berlin 1925. S. 8ff.

[2] Keller, Gunther: Coburg und die Weimarer Republik. Der Staat von Weimar im Spiegel der Coburger Wahlen von 1918 bis 1933. Unveröffentlichte Zulassungsarbeit zur ersten Prüfung für das Lehramt an Volksschulen an der Universität Bayreuth. Bayreuth 1981. S. 93;„Voraus zur Unzeit“. Coburg und der Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland. Katalog zur Ausstellung der Initiative Stadtmuseum Coburg e. V. und des Stadtarchivs Coburg im Staatsarchiv Coburg. 16. Mai bis 8. August 2004. Coburg 2004. (= Coburger Stadtgeschichte. Band 2). S. 13.

Teil II