Die Flößerei von Thüringen nach Coburg Teil II

Durch diesen Grund bei Mönchröden wurde früher das Holz aus den Thüringer Wäldern nach Coburg geflößt Foto: Ulrich Göpfert

Es lag nun der Gedanken nahe, das Holz auf der Steinach bis nach Heubisch zu flößen, es dann mit Wagen nach Neustadt zu schaffen und auf der Röden weiter zu flößen. Da aber die Röden zwischen Haarbrücken und Mönchröden durch die zwei großen Teiche floß, entstand wieder ein fast unüberwindbares Hindernis. Als man in dem Bergvogt Dr. Erasmus Reinhold aus Saalfeld einen Mann fand, der imstande war, das Wasser „abzuwiegen“ (das Gelände zu nivellieren), faßte man den Plan, eine künstliche Wasserstraße zwischen Oberlind und Neustadt herzustellen und mit dieser Wasserstraße auch die Mönchrödener Teiche zu umgehen. 1000 Gulden wurden ihm für diese Arbeit versprochen. Nach seinem Plan wurde im Jahre 1576 mit dem Bau begonnen und mit einem Kostenaufwand von nur 200 Gulden bereits 1578 beendet. (Davon können wir heute nur noch träumen!) Nun konnte aber nicht gleich mit dem Flößen begonnen werden. Es stellte sich heraus, dass auch die Steinach nicht genügend Wasser führte, auch nicht zur Zeit der Schneeschmelze im späten Frühjahr.

Im Wald mußten daher an allen kleinen Zuflüssen der Steinach „Floßteiche“ angelegt werden, in denen das benötigte zusätzliche Wasser angesammelt wurde. Die Steinach und die Röden (Itz) wurden floßfähig gemacht. Es wurden Ufer begradigt, in das Flußbett hineinragende Baumwurzeln entfernt, größere Steine ausgehoben. In Oberlind mußte das „Herrenwehr“ verstärkt werden, in Neustadt ein Übergang über den Mühlgraben geschaffen, bei den vielen Mühlen „Floßpompen“ (starke Überfallwehre) gebaut und in Coburg der „Floßanger“ angelegt werden. Gegenüber dem Alexandrinen-Volksbad und der Rückertschule wurde die Itz durch einen Floßrechen abgesperrt. Dessen starke, mit Zwischenraum stehenden Zäune ließen wohl das Wasser durch, hielten aber das Holz zurück. Neben dem Ufer errichtete man zum Aufbewahren der benötigten Geräte, wie Bohlen, Beile, Floßhaken und Schiebekarren, ein leichtes Haus. Ein etwas kleinerer Floßanger wurde auch bei Cortendorf angelegt, an der Stelle, wo am Ende der Rosenauer Straße die Brücke jetzt über die Itz führt.

Die Aufsicht über den gesamten Floßbetrieb wurde dem Forstmeister (damals Wildmeister genannt) in Mönchröden übertragen. Er bestellte einen Unterförster, der laufend die Einrichtungen überwachen und die Vorarbeiten leiten mußte. Er teilte die Floßstrecke in passende Abschnitte, die Floßmeistern unterstellt wurden, sorgte für das nötige Gerät, überwachte das Heranschiffen des Holzes an den die Floßbäche sowie die „Abpostung“ (Abmessen) desselben und warb Floßknechte an. Nicht immer war dieses Geschäft eine freudige Arbeit. Die Bauern durften während des Sommers zum Abfahren des Heues von ihren Wiesen Übergänge über den Floßgraben anlegen. Sie schütteten Erde in den Graben, vergaßen aber oft im Herbst das Wegräumen. Die Schäfer trieben ihre Herden des Öfteren an den Graben und Schafe und Rinder traten die Böschung herunter. Immer und immer wieder ergaben sich deshalb Reparaturen.