Anne Rubin, 1927 in Coburg geboren
„Mein Vater war sehr stolz, dass er in der Lage war mir nach nur 5 ½ Jahren in Amerika die Universität zu ermöglichen.“
Anne Rubin
Die 11jährige Anne Forchheimer brachte nach einem Tag voller Angst – nachdem im Morgengrauen des 10. Novembers 1938 die Coburger Juden zusammengetrieben und durch die Stadt geführt worden waren ‐, den in der Turnhalle festgehaltenen Männern belegte Brote. „Es war dunkel. Die flackernden Fackeln in der Menschenmenge vor der Turnhalle verstärkten die Albtraum-Gefühle in meinem Inneren. Wir hörten: ‚Verbrennt die verdammten Juden!‘“ Danach gingen Annes Vater und ihr Bruder Frank nach England.
Ihr Bruder Peter war schon Anfang 1937 nach Amerika geschickt worden. Ihr Opa starb in dieser Nacht in Gotha. Ihre Oma beging Selbstmord, als die übrig gebliebenen Juden in Gotha zum Transport aufgerufen wurden. Im Mai 1939 konnte Annes Mutter organisieren, dass sie mit einem Kindertransport nach England entkam. Zwei Wochen vor Kriegsbeginn gelang es auch der Mutter noch auszureisen. Im Frühjahr 1940 setzte die Familie ihre Flucht nach Amerika fort. „Meine Eltern konnten nicht sehr viel mitnehmen auf der Flucht. Ich kann mich nur an einen Koffer mit einigen wunderbaren Leinentischdecken erinnern – die schöne Tafelwäsche aus dem Haus Alkan – und an einige religiöse Objekte – den Gebetsschal meines Vaters, das Gebetbuch meiner Mutter und einen silbernen Becher für den Wein.“ Zusammen mit anderen Flüchtlingskindern war Anne in ihrer Schule bald unter den prämierten Schülerinnen. Sie begann eine Ausbildung an der Ohio State University und machte 1950 dort ihr Examen als Krankenschwester. Anne Rubin, geb. Forchheimer, 1927 in Coburg geboren