195. Todestag von Prinz Friedrich Josias am 26.02.1815

Ein Beitrag  von Hans-Jürgen Schmidt, Coburg 2010

Der „Held Coburg“, der „General mit Kopf und Herz“, wie ihn seine Soldaten nannten, war eine der herausragenden Persönlichkeiten von europäischem Rang des Hauses Sachsen-Coburg-Saalfeld im 18.Jahrhundert im Dienste des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation. Seine Persönlichkeit, seine Führungskunst wurde Vor- und Leitbild für Generationen von nachwachsenden Offizieren. Geboren am 26. Dezember 1737 auf Schloss Ehrenburg als jüngster von 4 Söhnen und 2 Töchtern des Herzogs Franz-Josias und seiner Gemahlin Anna Sophia , schlug Prinz Friedrich –Josias wie 2 seiner älteren Brüder die militärische Laufbahn ein. Er trat 1756 mit 18 Jahren als Rittmeister in das Kürassier-Regiment Nr. 33 seines mit seiner älteren Schwester Caroline Friederike verheiraten Schwagers Carl Alexander, Markgraf von Ansbach-Bayreuth ein . Dieses Regiment „Markgraf von Ansbach“ war im Ungarischen stationiert und diente unter kaiserlicher Fahne, sodass der Prinz während des gesamten 3. schlesischen Krieges, des „ 7jährigen Krieges“, gegen die Truppen Friedrich d. Großen kämpfte. Er zeichnete sich hierbei durch vorbildliches soldatischen Verhalten, Können, großen Mut und Tapferkeit aus und wurde 1761 mit 24 Jahren durch Kaiserin Maria Theresia zum Oberst und Regimentskommandeur des Regiments ernannt . Im Sommer 1769 wurde der Prinz durch die Kaiserin als sog. „Inhaber“ mit einem eigenen Regiment belehnt, dem vormaligen Kolowratschen Dragoner-Regiment, das 1683 aus den „berittenen Landsknechten des durchlauchtigsten Hauses Österreich“ hervorgegangen war. 1770 trifft der Prinz in Begleitung des Sohnes der Kaiserin Maria Theresia, Joseph II., in Neustadt/Mähren bei einer „Gipfelkonferrenz“ Friedrich den Großen „und hat die Ehre am gleichen Tisch zu sitzen“. Durch seine Feldherrenkunst und Zusammenarbeit mit dem russischen Corps-Kommandeur Suworow im 4. Türkenkrieg 1787-1792 wurde die Zarin von Rußland, Katharina II., auf das Haus Coburg und die heiratsfähigen Töchter seines Neffen, Herzog Franz-Friedrich Anton, aufmerksam. Er wurde Kommandeur des Reichs- Grenzschutzes an der Militärgrenze(confinium militaris), dem 1500 km langen „Eisernen Vorhang“ gegenüber dem Osmanischen Reich. Gegen Ende seiner Dienstzeit wurde er unter Kaiser Franz II. als Reichs-Generalfeldmarschall Oberbefehlshaber (SACEUR= Supreme Allied Commander Europe) der damaligen 6 alliierten Koalitionsarmeen gegen das revolutionäre Frankreich im sog. Koalitionskrieg 1772-1794 gegen Frankreich. Sein Ruhm, sein Ansehen innerhalb des europäischen Militärs war selbst den späteren napoleonischen Marschällen bekannt, sodass es dem Prinzen nach der Besetzung Coburgs 1806 durch das V. und VII Corps der franz. Armee gelang, seine Heimatstadt Coburg, in die er sich nach seinem Rücktritt als Oberbefehlshaber 1794 zurückgezogen hatte, vor Plünderung und Brandschatzung durch die Truppen des Marschalls Augereau zu bewahren. Hier, in dem von ihm gebauten, heutigen Bürglass-Schlösschen verstarb er am 26. Februar 1815. Er hatte an 13 Feldzügen und 16 Schlachten teilgenommen, davon 10 Schlachten als Heerführer, 7 konnte er für sich entscheiden, 2 endeten ohne Sieger und Verlierer, nur eine Schlacht bei der franz. Grenzfestung Fleurus hat er verloren. Mit seinen „Weißbüchern“ zur Situation der Habsburger Armee nach den Türkenkriegen, seinem vorbildlichen Handeln , seiner Fürsorge für die ihm anvertrauten Soldaten, seiner Fähigkeit andere zu begeistern, in Stabsarbeit erarbeitete Entschlüsse auch durchzusetzen war er gleichsam ein Vorbereiter der modernen Führungskunst und -lehre. Der Offiziersjahrgang 1999 der Theresianischen Militärakademie wählte den Prinzen als Vorbild zum Namenspatron des Akademiejahrgangs und paradierte zu seiner Ehre und Erinnerung bei einem Besuch 2001 vor seinem Denkmal. Bedauerlicher Weise war zu diesem Zeitpunkt keines der Coburger Musikcorps greifbar, um den dem Prinzen von Michael Hayden gewidmeten „Prinz Coburg-Marsch“, den „Coburger“, während dieser kurzen, beeindruckenden Feier zu spielen.