Auf dem in der Nähe der Stadt Coburg liegenden Bausenberge befindet sich ein mächtiger Felsklumpen, welcher die Teufelskanzel heißt. Als einst ein frommer Pilger hierher kam, gefiel ihm die Gegend so, dass er sich unter jedem Felsen eine Einsiedelei erbaute. Doch der Pilger sollte in dieser schon von alters her verrufenen Gegend keine Ruhe finden, da ihn der böse Feind des Nachts nicht schlafen ließ. Wie er nun einem alten Köhler sein Leid klagte, erzählte ihm dieser, dass unter dem Hügel ein vergessenes altes steinernes Heiligenbild liege, mit dessen Hilfe er den Spuk bannen könne. Der Einsiedler findet auch das Bild und trägt es nach seiner Hütte. Um Mitternacht aber wird der fromme Klausner durch einen furchtbaren Lärm erweckt. Beim Erwachen sieht er zu seinem Entsetzen, wie das Heiligenbild sich erhebt und plötzlich verschwindet. Am andern Morgen war das Bild aber da zu finden, wo es vorher gelegen. Nun erhob der Einsiedler das Bild noch einmal und stellte es in seiner Hütte auf. In der darauf folgenden Nacht wiederholte sich aber dasselbe Wunder. Als am Morgen der Pilger zu jener Stelle eilt, wo er das Bild gefunden, siehe, da liegt es vor ihm in kniender Stellung. Voll Erstaunen über das seltsame Wunder ruft der Pilger: „ Mirakel, Mirakel!“ aus. Und siehe, bald erhebt sich aus der geheimnisvollen Tiefe ein Kloster nebst Altären und Kapelle. Der Einsiedler aber wurde der erste Abt des Klosters, welches den Namen Mönchroden erhielt. Die vom Einsiedler verlassene Felsenwohnung aber führt seit jener Zeit den Namen „Teufelskanzel“. Das Kloster ist zwar nicht mehr vorhanden, aber an seiner Stelle soll noch das steinerne Heiligenbild verborgen liegen und sich öfters zur Nachtzeit den Kühen der Landleute aufhocken, sodass sie abmagern und sterben.