Argula von Grumbach

von Dilara Ciray und Constanze Thim

„Ich habe euch kein Frauengeschwätz geschrieben, sondern das Wort Gottes als ein Glied der christlichen Kirche.“ Dieses Zitat stammt, wer hätte das gewusst, von Argula von Grumbach (1492-1568), einer der wichtigsten Figuren der kirchlichen Reformation in Deutschland.

Im Jahre 2017 feierten wir das 500jährige Jubiläum dieses historischen Ereignisses, das eine Zäsur in der kirchlichen Geschichte darstellt und die damalige Welt grundlegend veränderte. Eng verknüpft damit und allgegenwärtig in diesen Tagen ist der Name Martin Luthers (1483-1546), vor allem hier in Coburg. Wir sprechen vom Lutherjahr, der bayerischen Landesausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“, bereits im Jahre 1862 wurde die Lutherschule gegründet, von der Rodacher Str. zweigt die Lutherstraße ab…

Argula von Grumbach und Martin Luther in Coburg

Ohne Zweifel, Luther war die treibende Kraft hinter der Reformation. Doch wäre das alles auch ohne seine Mitstreiter möglich gewesen? Welche Rolle spielten Frauen in diesen historisch so wichtigen Jahren und im Leben Martin Luthers? Katharina von Bora (1499-1552) ist den meisten ein Begriff. Doch wer kann etwas über Argula von Grumbach berichten? Was waren die Verdienste dieser Frau und in welchem Bezug steht sie zu Coburg? Bei näheren Nachforschungen stößt man auf Details, die eine couragierte Frau beschreiben. Sie setzte sich für die Erneuerung der Kirche ein und opferte viel für ihre Überzeugung. Denn ein derartiges Verhalten schickte sich für eine Frau zur damaligen Zeit einfach nicht. Als glühende Reformatorin traf sie im Juni 1530 in der Veste Coburg auf Martin Luther. Die beiden tauschten sich über Glaubensthemen aus.

Es stünde Coburg gut zu Gesicht nach dem Reformationsjahr ein Zeichen zu setzen, das die Gleichstellung von Frauen und Männern in Bezug auf die Reformation, sowie die Auseinandersetzung mit Geschlechterfragen im gesellschaftlichen und kirchlichen Kontext im positiven Sinne unterstützen könnte. Zumal es in Coburg und anderen Städten verhältnismäßig wenig Straßen gibt, die nach Frauen benannt sind, plädieren wir für die Benennung einer „Argula-von-Grumbach-Straße“.

Hinweis

Dieser Artikel wurde im Rahmen eines Schulprojektes von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Ernestinum (Abiturjahrgang 2016/18) im P-Seminar „Straßennamen“ unter der Leitung von OStRin Isolde Heilgenthal-Habel und unter Mitwirkung von Dr. Hubertus Habel erarbeitet.