Nach 20 Jahren zurück an der Spitze: Der SV Bosporus Coburg

Bundesligareife Zuschauerkulisse Mitte der 90er beim SV Bosporus. Inmitten der Fans (s. Markierung) die heutigen 1. und 2. Vorsitzenden des Vereins, Levent Demirezen und Ali Gündüz.

In einer Zeit, in der von „Willkommenskultur“ noch keine Rede sein konnte, gründen junge Gastarbeiter und Studenten 1969 in Coburg einen Fußballverein. Aus Freude am Spielen – sicher aber auch, um über den Sport Anschluss zu finden und sich fernab der eigenen Wurzeln ein kleines Stück Heimat zu schaffen. Kein Wunder, dass der sportliche Erfolg zunächst hintenanstand. Tatsächlich hatte man zunächst versäumt, den Verein beim Bayerischen Fußball-Verband anzumelden, so dass im ersten Jahr keine Punktspiele ausgetragen werden konnten.

Heute – 45 Jahre später – ist der SV Bosporus Coburg nicht nur fußballerisch längst eine Erfolgsgeschichte, er gilt inzwischen als einer der drei ältesten türkischen Fußballclubs in Deutschland. Den Erfolg auf dem Platz brachte dem Verein Anfang der 90er Jahre die heranwachsende zweite Generation: Nach einem Durchmarsch durch die unteren Spielklassen gelingt dem Verein 1992 der Aufstieg in die Bezirksliga. Daraufhin bricht eine goldene Zeit an – eine regelrechte „Bosporus-Hysterie“ entsteht: Tausende Zuschauer kommen zu den Spielen, bundesweit berichten die großen türkischen Zeitungen über den kleinen Verein. Die Vereinschronik spricht von einer „bundesligareifen Zuschauerkulisse“.

Auf einem Foto aus dieser Zeit finden sich – inmitten der vielen Fans – auch die heutigen 1. und 2. Vorsitzenden des Vereins, Levent Demirezen und Ali Gündüz, wieder. Sie hielten dem Verein auch in den darauffolgenden, nicht immer leichten Jahren die Treue und wagten (nach dem Abstieg bis in die A-Klasse ab 1993) – zusammen mit einem finanzkräftigem Sponsor und einem hochmotivierten Team – 2013 den Neuanfang. Ein erster, entscheidender Schritt wurde mit dem Kauf des ehemaligen DVV-Sportgeländes getan. Damit erfüllte sich für den Verein ein Traum, den schon die Gründer 1970 gehegt hatten – den eines eigenen Vereinsheims.

Ein „Fünfjahresplan“ führte den SV Bosporus wieder zurück an die Spitze: Gestartet in der A-Klasse spielte der Verein 2 Jahre in der Kreisklasse und zuletzt in der Kreisliga, bevor 2015 – nach 22 Jahren – die Rückkehr in die Bezirksliga gefeiert werden konnte. Besonders stolz ist man beim SV Bosporus darauf, das alles aus eigener Kraft geschafft zu haben: „Nahezu alle Spieler haben nach wie vor eine Bindung zum Verein“, so der junge Pressesprecher des Vereins, Alper Hasirci. 1993 mußte man sich aus der Bezirksliga nach einer Saison wieder verabschieden, diesmal aber hofft man länger zu bleiben.

Mannschaftsfoto des SV Bosporus Coburg in der Vorbereitung auf die Saison 2015/2016.
Bei der Aufstiegsfeier im Mai 2015: Die Mannschaft des SV Bosporus posiert nach der Rückkehr in die Bezirksliga für ein Gruppenfoto mit Oberbürgermeister Norbert Tessmer. Dieser hatte zuvor verkündet, wie stolz er auf „seinen Verein“ sei.