Geschichte der Coburger Schwimm- und Badeanstalten

Mitglieder des Schwimmvereins im Sommerbad (in den 20er Jahren).

1849: Ausbuchtungen der Itz und des Hahnflusses wurden bereits in früheren Zeiten zum Baden genutzt. Im Jahr 1849 errichtet der ein Jahr zuvor gegründete Turnverein unterhalb der Judenbrücke eine eigene Schwimmlehr- und Badeanstalt. Erst 1948 wird das Baden in der Itz und im Hahnfluss aus gesundheitlichen Gründen untersagt.

1904: Herzogin Alexandrine von Sachsen-Coburg und Gotha verstirbt auf Schloss Callenberg und vermacht der Stadt in ihrem Testament 120.000 Mark zur Errichtung eines Volksbades. Das von Stadtbaurat Max Böhme geplante „Ernst-Alexandrinen-Volksbad“ in der Löwenstraße – der heutigen Alfred-Sauerteig-Anlage – wird 1907 eingeweiht. Neben einem 8 Meter breiten und 20m langen Schwimmbecken bietet die Badeanstalt auch Wannen-, Brause-, Dampf- und medizinische Bäder. Nach dem Anschluss an Bayern 1920 ist das Coburger Volksbad neben München, Augsburg und Nürnberg eines der ersten vier Hallenbädern im Freistaat.

1920er Jahre: 180.000 Badegäste werden binnen eines Jahres in Coburg gezählt – das 7-fache der damaligen Einwohnerzahl. Nach Besuchszahlen liegt Coburg als eine der „badefreudigsten“ Städte deutschlandweit  an der Spitze. Im Jahr 1928 kostet der Eintritt für Erwachsene 0,50 RM und für Kinder 35 Pfennige.

1926: Einweihung des neuen Sommerbades an der Rosenauer Straße, das bereits ein Jahr nach der Eröffnung ein erstes Mal erweitert und 1927 anlässlich des 80. Geburtstages des Reichspräsidenten den Namen „Hindenburgbad“ erhält. Das Schwimmbecken mit umlaufender Fußwaschrinne, deren Benutzung strengtens überwacht wurde, ist mit 50 Metern doppelt so lang wie im Ernst-Alexandrinen-Volksbad. Das Wasser kommt zunächst noch direkt aus dem Hahnfluss: Als Filteranlage dient das Schwimmbecken der bereits Ende des 19. Jahrhunderts an dieser Stelle errichteten alten, städtischen Schwimmschule. Wasserbehälter auf dem Dach der Umkleidehalle speisen die (noch) kalten Duschen im Außenbereich. Der Eintritt kostet 1928 für Erwachsene 20, für Kinder und Jugendliche 10 Pfennige.

1950er Jahre: Das Hindenburgbad erhält eine neue Wasserumwälzanlage: Das Wasser kommt fortan aus der städtischen Hauptwasserleitung und ist chloriert. Im Bad gibt es nun auch warme Duschen. Einer Renovierung des Ernst-Alexandrinen-Volksbades fällt 1957 aus Sicherheitsgründen – ein Gast war zuvor im zu seichten Wasser verunglückt – der 3m-Sprungturm zum Opfer.

1960er Jahre: Bereits zu Beginn der 60er Jahre eröffnet der Schwimmverein Coburg ein „Hallenkonto“ und sammelt auch in den darauffolgenden Jahren immer wieder zugunsten eines Badbaufonds bei seinen Mitgliedern. 1965 beschließt der Stadtrat formell den Ausbau des Hindenburgbades zu einem „Kombibad“ – das Bauvorhaben wird aus finanziellen Gründen jedoch zurückgestellt.

1970: Im Juni findet schließlich der zeremonielle erste Spatenstich statt. Nach 3-jähriger Bauzeit wird das neue Hallenbad eingeweiht. Das Becken im Freien ist fortan beheizt, ein Wellenbad erfreut die Besucher. Keine 3 Jahre später begrüßt man im neu eröffneten „Kombibad“ den einmillionsten Badegast.

Auf die Eröffnung des Hallen- und Freibades folgt die Schließung des Ernst-Alexandrinen-Volksbades. 1977 beginnt man vorauseilend mit dem Abriss des prächtigen Jugendstilbaus. Nach einer Intervention des Denkmalschutzes wird die Eingangshalle, der Portikusbau, erhalten und in den darauffolgenden Jahren wieder hergestellt und restauriert.

In der Rosenauer Straße ergänzt seit 1985 eine 86 Meter lange Wasserrutsche das Freibad. 1998 wird das Bad von der städtischen SÜC übernommen und heißt seitdem Aquaria. Es bietet unterschiedlich temperierte Saunabereiche, individuelle Fitness- und Wellnessangebote sowie Gastronomie.

Das Ernst-Alexandrinen-Volksbad nach der Wiedereröffnung (1924).
Das Hindenburgbad vor dem Zweiten Weltkrieg.
Die alte, städtische Schwimmschule, Vorläufer des Hindenburgbads, an der Rosenauer Straße. Foto: SVC/Klaus Beyersdorf.