„Hans Großmann, des Metzgerhandwerks, Hansen Großmanns, Metzger und Bürger zu Lobenstein im Voigtland ehelicher Sohn hat zur Ehe genommen Barbara, ledigen Standes, weilandt Hanß Fleischmanns, Metzgers und Bürgers allhier sel, eheliche Tochter, will sich nächsten Sonntag ausrufen lassen, bittet mit seinem hierzu benötigten Rathsschein ihme zustatten zu kommen, hat zugleich seinen Geburts- und Lehrbrief produciert und suchet an umb das Bürgerrecht. Soll 5 Rthlr dafür erlegen, hat angelobt, solche innerhalb 8 Tagen zu entrichten und ist die proclamation bewilligt.“ In der Festschrift zum Jubiläum der Fabrik wird so aus dem Protokoll über die Sitzung des Coburger Rates vom 06. Mail 1664 zitiert. Damit hatte Hans Großmann die Voraussetzungen erfüllt, um als Meister in Coburg geachtet zu werden und die Firma zu gründen. Allerdings starb er bereits vier Jahre später, im Jahre 1668. Sein Sohn, Tobias, führte die Tradition und das Handwerk weiter und wurde ebenfalls Metzger. Die Fleischwarenfabrik Grossmann blieb, mit mehrfach wechselnder Unternehmensform, bis 1937 in Familienhand, als Tobias Großmann unverheiratet und kinderlos starb. Zu diesem Zeitpunkt war das Unternehmen sehr bekannt und hatte bereits eine Vielzahl an Entedckungen und Erfindungen, den Absolutismus, die Aufklärung und mehrere Kriege überstanden, indem Tradition und Moderne gekonnt miteinander verbunden wurden. 

Die Produkte der Firma Grossmann waren weit über das Coburger Land und sogar Deutschland hinaus beliebt, sie wurden beispielsweise auch nach Nordamerika und Afrika geliefert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stand die Firma in voller Blüte und war der größte Schinkenhersteller und -exporteur in Deutschland. Allerdings dämpften der folgende erste Weltkrieg, die Wirtschaftskrise und der zweite Weltkrieg diese Entwicklungen. Der Aufschwung begann wieder im Jahre 1954, als Franz Schubert alleiniger Vorstand der C. Grossmann AG wurde und sie wieder in ein blühendes und wettbewerbsfähiges Unternehmen verwandelte. Unter anderem erfolgte eine bauliche Erneuerung des Fabrikgebäudes, das mit modernen Maschinen und Anlagen ausgerüstet wurde. Der Umsatz stieg von 1952 bis 1963 um mehr als 200 %. Im Jahr 1964 konnte somit das 300-jährige Bestehen der Firma Grossmann in Coburg gefeiert werden. 1996 ist das Unternehmen pleitegegangen. 

 

Das verwendete Material wurde freundlicherweise von Frau Gerda Korte zur Verfügung gestellt.