Landwirt Armin Oppel – Winter im Dorf

Schneereiche, kalte Winter hatten wir früher immer und der Schnee blieb lange bis zum späten Frühjahr liegen. Bedingt durch hohe Schneewehen blieb zwischen Dörfles und Oberlauter ein Zug der Werratalbahn stecken.

Die Dorfjugend vergnügte sich an den langen Winterabenden bei Lichtstuben und bei gutem Zusammenhalt jede Woche in einem anderen Bauernhaus. In Tremersdorf machte die Dorfjugend in der Lichtstube aus Übermut viel Gaudi, „wobei ein Stuhl das Bein gebrochen hat“. Dr. Tröger vom Landkrankenhaus in Eisfeld wurde angerufen – bitte sofort kommen, jemand hat sich das Bein gebrochen. Der Arzt kam, schaute sich den sonderbaren Patienten sehr verstimmt an, legte das Stuhlbein in Gips und präsentierte der Dorfjugend eine hohe Rechnung.

An Sonntagen hat die Dorfjugend im Winter bei schönem Wetter oft Schlittenpartien unternommen. Die Pferde sind mit ihren Sonntagsgeschirren eingekleidet worden, es waren Kummet- und Brustgeschirre. An diesen wurden Glockengeläute, Rollgurte und Federbüsche mit vielen bunten Farben angebracht. Wärmflaschen und Fuchspelze schützten die holde Weiblichkeit vor Kälte während der Schlittenfahrten.

Armin Oppel (1911 – 1996) lebte als Landwirt in Tremersdorf bei Coburg. In seinen „Erinnerungen“ erzählt er Episoden aus seinem erfüllten Leben als Landwirt.