Die Frauenfach- und Haushaltsschule der Mathilde-Zimmer-Stiftung

Ein Bericht von Günther Wagner

Auch Maschinenschreiben wurde unterrichtet… Foto: Mathilde-Zimmer-Stiftung

Der Theologieprofessor Dr. Friedrich Zimmer, der Gründer des Evangelischen Diakonie-Vereins, eröffnete im Oktober 1894 das erste seiner „Töchterheime“ in Kassel. Er bezweckte damit eine Reform des üblichen Mädchenpensionats mit dem Ziel der Heranbildung einer Generation tüchtiger Hausfrauen und Mütter. 1907 wurde das Kasseler Haus mit den inzwischen anderweitig gegründeten Heimen zum ehrenden Gedächtnis seiner verstorbenen Gattin und Mitarbeiterin zur Mathilde-Zimmer-Stiftung e. V., einer gemeinnützigen Arbeitsstiftung zusammengeschlossen.

Bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges verfolgten 15 Heime, meist in Mitteldeutschland liegend, das Ziel der ganzjährigen Haushaltsschule, der Frauenoberschule mit Werkabitur und der halbjährigen hauswirtschaftlichen Lehrgänge für Abiturientinnen, die erstmals von der Stiftung eingeführt wurden. Etwa 20 000 Schülerinnen gingen durch die Heime der Stiftung.

Im Laufe des zweiten Weltkrieges, vor allem aber durch die Teilung Deutschlands, wurden alle Heime entweder beschlagnahmt oder zweckfremden Bestimmungen zugeführt.

1949 wurde in der Bundesrepublik mit der Wiedereröffnung der Schulen begonnen: Oktober 1949  in Bad Münster am Stein, 1950  zwei Heime in Kassel, 1955 in Bad Oeynhausen und 1957 auf Schloss Callenberg bei Coburg. Die Kosten betrugen 1960 in Schloss Callenberg für ein Jahr 3600.- DM

1972 wurde Schloss Callenberg von der Mathilde-Zimmer-Stiftung e. V. geschlossen, die anderen Schulen bestanden noch einige Jahre länger. Das letzte „Töchterheim“ – das Elisabethenhaus in Kassel – wurde 1987 mangels Nachfrage aufgegeben.

Lernen in malerischer Umgebung. Foto: Mathilde-Zimmer-Stiftung
Bei der Hausmusik. Foto: Mathilde-Zimmer-Stiftung
Hauswirtschaftsunterricht. Foto: Mathilde-Zimmer-Stiftung