Zweite Generation: August Mönch

Ein Beitrag von Günter Kuch

August Mönch wurde 1847 geboren und erlernte bei der Schokoladenfabrik Sprengel in Hannover den Kaufmannsberuf. Nach Abschluss seiner Lehre trat er in die Firma Dahmke in Hannover ein, und errang sich dort in kurzer Zeit eine Vertrauensstellung. Er hatte Aussicht, die Leitung dieser Firma zu übernehmen, da die Ehe des Inhabers kinderlos geblieben war.  Als seine Mutter ihn zur Übernahme des väterlichen Geschäftes nach Coburg zurückrief, folgte er nur ungern. Schließlich war ihm jedoch der Erhalt des väterlichen Geschäftes wichtiger als die angenehmere, aussichtsreichere Stellung in Hannover. Im Alter von 21 Jahren übernahm er im Jahre 1868 den Kolonialwaren Groß-&Einzelhandel.
Die Jahrzehnte des Friedens, die dem Deutsch-Französischen Krieg und der Bismarckschen Reichsgründung folgten, brachten dem wirtschaftlichen Leben einen unerhörten Auftrieb. Den Zahlungs- und Warenverkehr erleichterten jetzt Einheit von Maß, Gewicht und Geld.
Viel zur Festigung des Kundenkreises trug bei, dass der junge Chef regelmäßig seine Kundschaft mit dem Landauer seines Vetters selbst besuchte, die Wünsche der Kundschaft sorgfältig berücksichtigte, sehr viele neue Verbindungen anknüpfte und enge persönliche  Geschäftsfreundschaften anstrebte.

Die wachsende Bedeutung seines Großhandelsgeschäftes kam für die Coburger Bürger insofern immer deutlicher zur Geltung, als sich die Zahl der Planenwagen vor dem Geschäft in der Judengasse ständig vergrößerte. Die Händler, die in Coburg ihre Ware feilboten, nahmen auf dem Rückweg Waren, die sie für sich selbst oder wieder zum Verkauf benötigten, mit nach Hause.
Neue Artikel wurden aufgenommen. Einer der wichtigsten war zu dieser Zeit das Petroleum. In großen Holzfässern traf es in Coburg ein und setzte sich damals als beste Beleuchtungsart rasch durch. Als guter Griff erwies sich auch die Herstellung von Spirituosen und der Handel mit Weinen. Die Mönchschen Liköre erfreuten sich bald größter Beliebtheit, nicht zuletzt dadurch, weil sie nach alten Rezepten und mit viel Sorgfalt zusammengestellt waren. August Mönch war unermüdlich damit beschäftigt, den Betrieb zur Kolonialwarengroßhandlung auszubauen.
Die Kaffeerösterei wurde erweitert und verfeinert. Als weitere Spezialität des Hauses kamen die selbst eingelegten Salzgurken hinzu. Dem persönlichen Ansehen des August Mönch kam zugute, dass er sich im Jahre 1875 mit Fräulein Marie Redwitz aus dem Geschlechte des Freiherrn von Redwitz vermählte. Mit außerordentlicher Tatkraft und mütterlicher Obsorge erfüllte sie ihre Aufgaben zum Wohle des Geschäftes. Erfolg reihte sich an Erfolg. Da die Ausstattung und Einrichtungen laufend den jeweiligen wachsenden Bedürfnissen angepasst werden mussten, war das Geschäftshaus bald zu klein geworden. Infolge des zunehmenden Verkehrs und der baulichen Entwicklung Coburgs musste im Jahre 1898 das alte Judentor abgerissen werden. Damit war auch das alte Geschäftshaus der Firma, das an das alte Judentor angebaut war, zum Abriss verurteilt.

Der großzügig geplante Neubau, begonnen im Jahre 1898, wurde 1900 vollendet und hat sein  Aussehen mit Ausnahme einer späteren baulichen Veränderung des Anbaues bis heute gewahrt. Im Anbau wurden die Pferde und die Planenwagen untergebracht, Kutscher und Fuhrknechte eingestellt.  Nicht mehr der Kunde holte seine Waren ab, sondern der Großhändler belieferte mit eigenen Wagen seine weitverzweigte Kundschaft auf den Dörfern.

Der älteste Sohn von August Mönch, Wilhelm Mönch, geboren 1881, kehrte nach vollendeter kaufmännischer Lehre bei Firma Umbreit in Gotha, nach Tätigkeiten bei anderen Firmen und nach Ableistung des Militärdienstes in das elterliche Geschäft zurück und trat 1903 als Teilhaber ein.

Unter der Leitung von Vater und Sohn konnte das Geschäft weiter modernisiert und auch durch rationellere Arbeitsmethoden die Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Die wirtschaftlich schweren Zeiten des ersten Weltkrieges und die Krisenzeiten der Inflation konnten durch reiche Kenntnisse, große Erfahrung und nicht zuletzt durch Ehrlichkeit und Anständigkeit im persönlichen und geschäftlichen Handeln mit großem Geschick überwunden werden.
Als August Mönch im Jahre 1927 nach nimmermüdem und arbeitsreichem Schaffen im Alter von 80 Jahren die Augen für immer verschloss, tat er es in dem Bewusstsein, in seinem Sohn Wilhelm einen würdigen Nachfolger gefunden zu haben.
Frau Else Mönch, Ehefrau von Heinrich Mönch übernahm 1933 das Einzelhandelsgeschäft und war besonders durch die schwierigen Bedingungen während des 2. Weltkriegs im Laden sehr gefordert.