Stolperstein für Frieda Baumwollspinner, Judengasse 8
Hier wohnte Frieda Baumwollspinner. Pate über ihren Stein ist Walther Edelmann.
Frieda Baumwollspinner wurde 1876 geboren. Zusammen mit ihrem Mann führte sie hier in diesem Haus ein Textilgeschäft. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde das Ehepaar seit Machtergreifung der Nazis zunehmend schikaniert. Bereits im Oktober 1931 meldete Frieda Baumwollspinner der Polizei: „Am Sonnabend gegen dreiviertel zehn ging ich mit meinem Sohne über den Marktplatz. Bevor wir an die Ecke Spitalgasse kamen, hörte ich, dass jemand schnell hinter uns herkam. In demselben Moment bekam auch schon mein Sohn einen derart wuchtigen Schlag ins Gesicht, dass er umfiel und liegen blieb…“
Nachdem die Nazis den Coburgern verboten, jüdische Geschäfte aufzusuchen, gerieten die Baumwollspinners an den Rand ihrer Existenz. Deshalb beantragten sie einen Wandergewerbeschein, um die Kundschaft persönlich aufzusuchen. Doch die Nazis versagen den Baumwollspinners die Bitte. Als Begründung führten sie an, dass die Baumwollspinners Hausbesitzer sind und über Mieteinnahmen verfügen und „dass durch die Ausübung des Wandergewerbes durch diese jüdischen Händler dem Coburger Einzelhandel, der um seine Existenz schwer zu ringen hat, eine nicht vertretbare Konkurrenz bereitet wird.“ In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstörten die Nazis den Laden des Ehepaars. Daraufhin folgte die Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem Wirtschaftsleben. Diese bedeutete den endgültigen Ruin des Textilgeschäftes. 1939 wurden Frieda Baumwollspinner und ihr Mann nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.