Ein Waschtag in früherer Zeit – Teil III

Nach solchem aufreibenden Waschen hatte die sehr fleißige Bäuerin und noch schlimmer die Großmutter mehrere Tage hindurch dicke, stark gerötete Hände. Natürlich waren die Frauen nach solch einem schweren Arbeitstag „geschafft“. Aber Bäuerinnen sind eben Frauen, die sich nie von solcher Arbeit abhalten lassen. War die Wäsche trocken, kam das Bügeln. Zuerst bügelte man die Sonntagswäsche. Es gab Bügeleisen, die man auf der Herdplatte heiß machte und dann solange bügelte, bis sie abgekühlt waren. Manche Leute besaßen zwei Bügeleisen, davon stand eines immer am Herd und das andere benützte man. Es gab auch Kohlebügeleisen. Aus dem Herdfeuer entnahm man glühende Holzkohlen und legte sie in den Bauch des Bügeleisens. Wer es sich leisten konnte, kauft sich beim Dorfkrämer die Bügelkohlen in einer braunen Papiertüte. Man gab sie in den Herd zum Anglühen, ehe sie in das Bügeleisen kamen. Damit sich das Bügeleisen erhitzen konnte, musste man es einige Zeit hin und herschwenken.

Es hatte beiderseitig augenartige Öffnungen zum Durchzug der Luft. Dieses Schwenken aber ließ zuweilen Funken austreten, die einen Brand verursachen konnte, was zuweilen auch passierte. Zur Vorsicht stellten die Bäuerinnen einen Eimer Wasser in nächster Nähe bereit. Die gewöhnliche Wäsche bügelte man nicht, sie wurde nur „gemangt“. Auf einem runden, glatten Holz wurde das zusammengelegte Wäschestück aufgerollt. Mit dem „Mangbrett“ schlug man ständig leicht auf die Rolle, die mit dem Wäschestück umgeben war, während man es hin und her bewegte. So wurde die Leinenwäsche plattgeklopft. Nach dem Waschtag mußten die Frauen viele Wäschestücke und die Strümpfe flicken. Man trug nur wenige Kleidungsstücke, die im Laufe der Zeit nicht nur einen, sondern mehrere Flecken aufgesetzt erhielten. Strümpfe wurden damals mit „Zwiller“, einen kräftigen Leinenstoff, an den Fußsohlen besetzt. Die gestrickten Arbeitshandschuhe erhielten den gleichen Besatz, man sagte, sie werden „gedoppelt“.