Ein Beitrag in vier Teilen von Ulrich Göpfert, Coburg 2010

Wenn wir heute den Namen  „Rosenau“ hören, denken wir sofort an das herrlich gelegene Sommerschloss der Coburger Herzöge und Geburtsort des Prinzen Albert, dem Prinzgemahl der englischen Königin Victoria, das durch Herzog Ernst I. um 1820 im englisch-gotischen Stil ausgebaut wurde auf dem hohen Itzufer inmitten eines herrlich gelegenen Parks in der Stadt Rödental in der Nähe von Coburg.

Unter der „Rosenau“ verstand man früher ein kleines Wasserschloss am Rittersteich in Coburg, das seinen Namen ebenfalls nach den Herren von Rosenau trug. Heute steht in seiner unmittelbaren Nähe das Multiplexkino „Utopolis“.

Ursprünglich war das Schlösschen rings von Wasser umgeben. Freilich hat das Haus seinen einstigen Charakter als Wasserschloss völlig verloren, nachdem vor über einhundert Jahren, der Teich an der Westseite zugeschüttet wurde. Von der historischen Rosenau ist nur noch das Schlösschen erhalten, alle anderen Baulichkeiten, wie das Forsthaus und das Rosenauer Wirtshaus, mussten den Neubauten weichen.

Die Rosenau am Rittersteich wurde 1435 durch Heinz und Günther von Rosenau (ehem. Münzmeister) erbaut, unter Herzog Johann Casimir herzogliches Fischhaus, 1860 herzogliches Waschhaus, später Kullissenlager, danach war es dem Verfall preisgegeben. Ab 1981 wurde mit der Renovierung begonnen. Nach Abschluss der Arbeiten befinden sich dort die Diensträume des Staatlichen Hochbauamtes Bamberg, Dienststelle Coburg.

Über die Zugehörung der Rosenau berichtet erstmals eine Urkunde vom 22. Februar 1556 im Stadtarchiv Coburg. Darin heißt es, dass Martin von Rosenau zu Ketschenbach 2 freieigene Behausungen mit Zubehör in der Vorstadt Coburgs vor dem äußeren Spitaltor, dazu einen Baumgarten mit Keller und 5 Acker Weinwuchs ebenda, an Christoph von Heßberg auf Streufdorf verkauft. Die eine der beiden freieigenen Behausungen war das Wasserschlösschen, die andere das sogenannte Forsthaus, das 1855 völlig neu errichtet wurde, aber an seinem Treppengiebel noch das übernommene Wappen derer von Rosenau mit der Jahreszahl 1496 zeigt. Zur Rosenau gehörte auch das Wirtshaus, das später „Zur Goldenen Rose“ benannt wurde und seinen Standort am Ausgang der Schwarzen Allee oberhalb der Abzweigung des Hahnweges hatte.

Der in der Urkunde von 1556 erwähnte Baumgarten mit Keller und Weinwuchs erstreckte sich bergwärts zwischen dem heutigen Kino „Utopolis“ und dem ehemaligen Sitz des Landratsamts auf dem Rosenauer Herrenberg. Das Wirtshaus selbst müsste an der Stelle beim Aufgang zum Brauhof gestanden haben. Wissenswert ist, dass in diesem Rosenauer Wirtshaus 1738 die erste Coburger Fayencefabrik eingerichtet wurde. Der Hoftöpfer Johann Georg Dümmler baute hier einen Brennofen und stellte Fayencegegenstände her, eine Art Halbporzellan. 1764 wurde an Stelle des baufälligen Wirtshauses ein neues, stattliches Gebäude errichtet, das Wirtshaus und Porzellanfabrik unter einem Dach beherbergte. 1786 stellte man die Fabrikation jedoch wieder ein.