Coburg und seine Polizei – Verstaatlichung 1972

Von Hans-Jürgen Schmidt, Helmut Götz und Wolfgang Schneider, Coburg

Mit dem 1. Oktober 1972 kam dann unwiderruflich das Ende der eigenständigen Coburger Stadtpolizei. Auf Antrag der Stadt Coburg wurde die Stadtpolizei als vorletzte städtische Polizei Bayerns – als letzte kommunale Polizei wurde die Stadtpolizei München überführt – verstaatlicht und in die Bayerische Landespolizei eingegliedert. In der Außenwirkung für den Bürger änderte sich zunächst kaum etwas, denn die Aufgabenwahrnehmung durch die Polizeibeamten blieb bis auf unbedeutende Ausnahmen die gleiche. Allerdings hatten die bisher blauen Uniformen ausgedient, sie wurden der Stadtkapelle und der Feuerwehr Coburg übergeben, da die Beamten nunmehr die bayern- und dann bundeseinheitliche grüne Uniform trugen.

Coburg erhielt nach dem Polizeiorganisationsgesetz Bayerns jetzt eine Landespolizei-Inspektion mit Sitz in der Rosengasse. Ihr unterstellt waren drei Stationen. Hier befand sich auch die Landespolizei Station Coburg-Stadt, zuständig für das Stadtgebiet. In der von-Berg-Kaserne war die für den Landkreis zuständige Landespolizei-Station Coburg-Land sowie die Verkehrspolizeistation untergebracht. Die Kriminalpolizei der Stadt Coburg und die Kriminalaußenstelle der Landespolizei wurden zusammengefasst und sowohl in der Rosengasse als auch in der Neustadter Straße untergebracht.

Polizeidirektion Coburg

Am 1. Oktober 1977 wurde in Coburg die heutige Polizeidirektion errichtet. Dies bildete den vorläufigen Abschluss der im Jahre 1972 begonnenen Umorganisation der Bayerischen Landespolizei. Damit wurden in Bayern insgesamt 32 „Schutz-Bereiche“ festgelegt.

In Coburg wurden die Stationen Coburg-Stadt und Coburg-Land zur Inspektion Coburg zusammengeführt, die Verkehrspolizeistation wurde zu einer selbstständigen Inspektion angehoben. Der Standort Rosengasse verlor mehr und mehr an Bedeutung und im Herbst 1984 konnten alle Polizeidienststellen zentral in der neu renovierten von-Selle-Kaserne unter einem Dach zusammengeführt werden.

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Info: EPHK a.D. Hans-Jürgen Schmidt, Jg. 1937, gehörte von 1956 bis 1997 dem Bundesgrenzschutz an und war langjähriger Einsatz und Ausbildungshundertschaftsführer.

Helmut Götz, Jg. 1934, trat 1953 in die Bayerische Bereitschaftspolizei ein und versah danach Dienst als Stationsbeamter der Bayerischen Landpolizei. Ab 1958 gehörte er der Stadtpolizei Coburg an, zuletzt als Leiter der Schutzpolizei. Von 1972 bis zu seinem Ruhestand 1994 leitete er die Station Coburg-Stadt der Bayerischen Landespolizei.

PHK a.D. Wolfgang Schneider, Jg. 1947, versah von 1968 bis 1999 Dienst im Bundesgrenzschutz.