Mit dem Hubschrauber zur Kaffeetafel! Teil 2
ehemaligen Bahnhof Görsdorf Quelle: Ulrich Göpfert
Doch heute war das etwas anders! Der Pilot musste aus der Luft den gedeckten Kaffeetisch mit einem umfangreich aufgebauten Kuchen-Büffet wahrgenommen haben, oder sollte es etwa der Kaffeeduft gewesen sein? Jedenfalls drehte er mit seiner „Kaffeemühle“ bei und landete in unmittelbarer Nähe des Görsdorfer Bahnhofes.
Die Familien Sibbersen/Wulsch/Fiedler haben das ehemalige Bahnhofsgelände zu einer „idyllischen Sommerresidenz“ umgestaltet. Wen wundert es dann, wenn die Amerikaner mit ihren Hubschraubern hier immer eine Außenlandung vornahmen um dort eine Kaffeepause einzulegen
Der Pilot, ein Offizier, entstieg dem Luftfahrzeug und kam an den Gartenzaun des Grundstückes, nahm seinen Pilotenhelm ab und grüßte in englischer Sprache die mit offenem Mund dasitzenden Kaffeegäste. Bestehend aus der Oma Klara Fiedler, Angela Wulsch, Klara Sibbersen, Rosemarie Fiedler und dem Molly
Da aber keiner der Kaffeerundenteilnehmer der englischen Sprache mächtig war, verständigte man sich mit „Händ und Füß“ wie mir, Karl-Heinz Fiedler (der Molly) erzählte, der sich dabei noch daran erinnerte, dass der Pilot seinen Namen auf die Handfläche geschrieben hat. Nach dieser kurzen Zwischenlandung und mit einem großen Kuchenpaket von den Familien versorgt, verabschiedete sich der Pilot herzlich Danksagend und entschwand in die Lüfte.
Wenn sie, liebe Leser jetzt denken, dass dies eine einmalige Episode gewesen ist, da haben sie sich schwer getäuscht. Denn jetzt ging es mit den Zwischenlandungen, jeweils an den folgenden Samstagnachmittagen, vor dem ehemaligen Bahnhof Görsdorf erst richtig los.
Zahlreiche Luftaufnahmen vom Bahnhof Görsdorf haben die Piloten als Geschenk den Familien Sibbersen/Wulsch/Fiedler mitgebracht. Wie man auf den Fotos sieht, werden die „Kaffeegäste“ bereits erwartet
Auch der Pilot war nicht der Gleiche wie beim ersten Mal. Der Flugzeugführer des ersten Helikopters hat wohl seinen Kameraden, die am Fliegerhorst in Roth bei Nürnberg und Schweinfurt mit ihren Hubschrauberstaffeln stationiert waren, von der ausgezeichneten Qualität des Kuchens berichtet. Denn nun schwebten ständig wechselnde Hubschaubebesatzungen am Wochenende mit ihren Maschinen regelmäßig zur Kaffeezeit am Bahnhof Görsdorf zum Stelldichein ein, holten sich ihr Kuchenpaket ab und entschwanden.
An einem Samstag waren es einmal sogar drei Hubschrauber, die angeflogen kamen. Zwei landeten, der dritte beobachtete das Geschehen aus der Luft. Die fleißigen Frauen“ vom Bahnhof“ hatten nur zwei Kuchenpakete hergerichtet, aber auch für die 3. Besatzung, die sich in der Luft befand, konnte noch eines, in aller Eile, fertig gestellt werden.
Aus der Kanzel des Hubschraubers aufgenommen, erkennt man unten den Bahnhof Görsdorf. Die Ortschaft Görsdorf /Thüringen ist hinter dem Wald zu sehen
Zu dieser Zeit war auf der Brandsteinsebene noch eine Einheit von der Luftwaffe zur Flugüberwachung eingesetzt. Dort hatte man auf dem Radar diese drei US-Hubschrauber beobachtet, doch plötzlich war nur noch einer auf dem Schirm zu erkennen. Sofort wurden Grenzpolizei, Zoll und BGS alarmiert und an die vermutete Absturzstelle geschickt. Die deutschen Beamten staunten nicht schlecht, als sie die Besatzungen, der zwei vermissten Maschinen, „putzmunter“ beim Abholen ihrer Kuchenpakete am Bahnhof entdeckten.
Molly, Karl-Heinz Fiedler mit einem Bekannten bei der Verabschiedung und einer angeregten Unterhaltung mit dem US-Hubschrauberpiloten