Else und Walter Lewy, geb. 1891 + 1928 / Spitalgasse 4

Spitalgasse 4

Hier wohnten Else und Walter Lewy. Else Lewy wurde am 13.12.1891 geboren, Walter Lewy am 14. April 1928. Die beiden befanden sich unter den insgesamt 26 Juden, die am 27. November 1941 hier in ihrer Wohnung verhaftet und nach Riga deportiert wurden. Überlebende berichteten später von den schrecklichen Reisebedingungen, denen auch Else und der damals gerade einmal 13-Jähriger Walter Lewy ausgesetzt waren: Die Zugabteile waren größtenteils nicht beheizt und völlig überfüllt. Familienangehörige wurden rücksichtslos voneinander getrennt. Verpflegung gab es während der mehrtägigen Reise nicht, Wasser wurde nur zweimal angeboten. Für die Fahrt mussten die Juden 60 Reichsmark bezahlen – ohne überhaupt das Ziel der Reise zu kennen. Else und Walter Lewy landeten in der lettischen Hauptstadt Riga. Hier wurden kurz zuvor über 27.000 Juden umgebracht, um Platz für die Neuankömmlinge zu schaffen. Im sogenannten Reichsjuden-Ghetto wurden auch die Coburger entweder unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet oder fielen später den harten Bedingungen des Lagers und regelmäßigen Aussonderungen zum Opfer. Die allerwenigsten überlebten. Von Else und Walter Lewy verliert sich im Dezember 1941 die Spur.

Pate Else Lewy: Christl Grünberg im Namen der Altkatholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus Coburg
Pate Walter Lewy: Matthias Kirchner