Im Jahr 1983 stieg Michael Fösel in dritter Generation in die Geschäftsleitung des 1929 von seinem Großvater gegründeten Familienunternehmens Autopark Heid ein. Die fast 70-jährige Geschichte des Betriebes, bei der letztendlich die Frage der Nachfolgeregelung eine entscheidende Rolle spiele sollte, zeichnete er in einem Beitrag für das Digitale Stadtgedächtnis nach.

Im Jahr 1929 bewarb sich der Fabrikant Franz Heid um eine Opel Vertretung und erhielt am 1. Juli 2029 die Zusage der Adam Opel AG aus Rüsselsheim a. M. Ein großes Grundstück zwischen Ufer- und Bamberger Straße wurde erworben und auf dem Gelände der ehemaligen Thermosflaschenfabrik in kleinen Anfängen begonnen. Bereits fünf Monate später musste den Betrieb seine erste Bewährungsprobe bestehen. Der schwarze Freitag, eingeleitet durch schwere Börsenverluste, zunächst in den Vereinigten Staaten, erschütterte auch in Deutschland nicht nur Großbanken, sondern erfasste auch alle kleinen und mittleren Unternehmen. Mit seinem Team aus vertrauten Mitarbeitern, wie dem Ingenieur Fritz Höhn und Ilse Gehring, die aus der Vorgängerfirma übernommen werden konnten, sowie dem Kraftfahrzeugmeister Hermann Krummholz, meisterte Franz Heid damals die erste Rezession. Der Aufbau des Unternehmens mache gute Fortschritte. Kurze Zeit danach war der Betrieb weit über die Grenzen Coburgs hinaus, insbesondere im südthüringischen Raum ein Begriff für Kraftfahrzeughandwerk und –handel. Im ersten Quartal 1935 wurden 50 Opel-PKW verkauft; ein Resultat, das in der Region aufhorchen ließ. Im Jahre 1932 waren es bereits 365, also ein Fahrzeug für jeden Kalendertag.

In diesen Jahren führte Opel die erste Fließbandfabrikation von Automobilen in Deutschland ein und brachte mit dem Opel Kadett, Opel Olympia und Opel Kapitän in Europa die ersten Ganzstahlkarosserien heraus. Die günstige Entwicklung des Betriebes wurde durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unterbrochen und der Betrieb zur Rüstungsproduktion eingesetzt.

Erst nach 1945 konnte die Tätigkeit als Opel-Großhändler wieder aufgenommen werden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde mit aller Kraft versucht den Geschäftsumfang des Autoparks wieder auf den früheren Stand zu bringen. Eine neue Generation mit nützlichen, nicht immer alltäglichen Ideen stand dem Firmengründer zur Seite. Bald nach der Währungsreform setzte auch die Lieferung neuer Modelle vom Herstellerwerk wieder ein. Der erste Opel Olympia konnte 1947 seinem stolzen Besitzer übergeben werden. Mit dem Wirtschaftswachstum der 50er- und 60er-Jahre wuchs die Anzahl der Autobesitzer. Kundenpflege und der langjährige „Dienst am Kraftfahrzeug“ sorgten für weitere Expansion. Dazu wurde auch noch die Werksvertretung für MAN-Lastwagen übernommen.

Als 1956 der Firmengründer Franz Heid verstarb übernahm sein Schwiegersohn Karl Friedrich als Geschäftsführer und Komplementär die Leitung des Autoparks. Drei Jahre danach konnte ein moderner Ausstellungsraum und Verwaltungstrakt an der Bamberger Straße eröffnet werden. In dem Bestreben die Werkstätten an den Kunden heran zu bringen, wurde in Neustadt, Bad Rodach und Sonnenfeld leistungsfähige Reparaturbetriebe jeweils mit Shell-Tankstellen errichtet. Nach dem Um- und Neubau von Werkstatt, Karosserie- und Lackierabteilung entstand eine Ausstellungshalle für über 50 Fahrzeugen. 1966 erfolgte der Neubau eines Ersatzteillagers mit Büroräumen. Um den Interessenten die Vielzahl und die besonderen Ausstattungsvarianten der Opel-Modelle unter einem Dach präsentieren zu können wurde 1971 ein dreigeschossiges Ausstellungsgebäude für Neuwagen an der Karchestraße errichtet. Diesem Projekt folgte der Neubau für die MAN-Abteilung in Dörfles. Das Service Center für Lastkraftwagen zählte damals zu den modernsten im nordbayrischem Raum. Gleichzeitig wurde das Unternehmen Vertragswerkstätte der Kässbohrer-Fahrzeugwerke Ulm. Anfang 1983 verstarb Karl Friedrich im Alter von 74 Jahren.

Seit 1983 lag die Leitung des gesamten Betriebes in den Händen der beiden Geschäftsführer Marie Luise Friedrich und Michael Fösel – Enkel des Firmengründers Franz Heid. 1989 feierte die Firma den 60. Jahrestag ihrer Gründung. Ein Ganztages-Busausflug mit allen Betriebsangehörigen und Ihren Angehörigen wurde organisiert. In Schloss Mainburg bei Schweinfurt wurde ordentlich gefeiert.

Die Grenzöffnung 1990 war ein Glücksfall für die gesamte Wirtschaft im Raum Coburg. Die Käufer für Gebrauchtwagen strömten nach Oberfranken. In kurzer Zeit war der Bestand an jungen Gebrauchtwagen ausverkauft, sodass aus ganz Deutschland Fahrzeuge zugekauft werden mussten. In den darauffolgenden Jahren wurde viel in die Modernisierung der Werkstätten, Tankstellen und Ersatzteillager investiert sowie weitere Filialen gegründet. 1994 wurde in Neustadt bei Coburg ein komplett neuer Autopark mit Tankstelle und moderner Waschanlage eröffnet. Die Belegschaft war mittlerweile auf 165 Betriebsangehörige angewachsen. Man setzte auf die langjährige Erfahrung der Mitarbeiter. Ein wesentlicher Punkt für die Zufriedenheit der Kunden war das gut funktionierende Händlernetz. Sechs selbständige Werkstattbetriebe aus der Umgebung wurden durch Opel dem Autopark Heid angegliedert: Löffler in Neuses an den Eichen, Müller in Lichtenfels, Reinhardt in Rothenkirchen, Taubmann in Lautertal, Zirkelbach in Gleussen und Zobel in Burgkundstadt. 1996 zählte der Autopark laut der jährlich unter den 1370 Opelhändlern durchgeführten Kundenbefragung zu den die drei besten in Deutschland und erhielt einen Silberpokal. Rund 1000 Neuwagen und ebenso viele Fahrzeuge aus zweiter Hand wurden zu diesem Zeitpunkt von dem Team im Stammhaus und in den Filialbetrieben jährlich verkauft.

Schon seit längerer Zeit stand jedoch das Problem der Nachfolge in der Geschäftsführung an. In den beiden Inhaberfamilien fand sich kein geeigneter Kandidat. Die Suche nach einem kompetenten externen Geschäftsführer verlief ergebnislos. Da blieb nur noch der Verkauf. 1998 wurde die Firma von einer Firma aus Stuttgart übernommen. Alle Mitarbeiter behielten ihren Arbeitsplatz. Zu dem Opelbetrieb in Coburg kam dann noch ein Händlervertrag mit dem schwedischen Fahrzeug-Hersteller SAAB. Der LKW- Betrieb in Dörfles-Esbach blieb noch ein Jahr in der Hand der Alteigentümer, bis er dann Ende 1999 von MAN – München in Eigenregie weiter betrieben wurde. Heute gehört er zu einer Firma aus Hof. Im Jahr 2001 musste für die 1929 gegründete Opel Vertretung Konkurs angemeldet werden. Alles zerfiel in „Einzelteile“. Beim einstigen Hauptbetrieb in Coburg rollten die Bagger an. Dort steht heute ein Netto-Markt, ein weiterer Lebensmittelmarkt Tegut sowie eine Schnell-Reparaturwerkstatt. Die Filialen in Neustadt, Sonnefeld und Bad Rodach übernahmen andere Auto- bzw. Kfz-Ersatzteilhändler.