Im Gegensatz zu vielen Fürsten und Angehörigen des ernestinischen Stammes vom Hause Wettin ist uns Johann Casimir vor allem durch Bauten wie das Casimirianum in Coburg, wo er um die Wende des 16. zum 17. Jahrhundert regiert hat, in Erinnerung geblieben. Dies wird auch durch den Brauch verstärkt, sein Standbild an der Ecke des von ihm gegründeten Gymnasiums Casimirianum am letzten Schulwochenende zu bekränzen.

Aus seinem Lebenslauf

Herzog Johann Casimir kam am 12. Juni 1564 in der Nähe von Gotha als dritter Sohn von Herzog Johann Friedrich dem Mittleren von Sachsen und der Wittelsbacherin Elisabeth von der Kurpfalz zur Welt. Nach dem frühen Tod seiner beiden älteren Brüder Johann Friedrich IV. und Johann Heinrich überlebte außer ihm noch Herzog Johann Ernst, mit dem er sich später das geerbte Gebiet der Fürstentümer Eisenach, Gotha und Coburg und deren erhebliche Schuldenlast teilte.
Mit drei Jahren verlor der kleine Casimir seinen Vater, der mit der Reichsacht und der lebenslänglichen kaiserlichen Gefangenschaft belegt worden war. 6 Jahre später folgte auch seine Mutter in die Gefangenschaft, nachdem sie 1572 auf dem Reichstag zu Speyer die durch die Acht verwirkten Ländereien des Vaters wieder in Besitz nehmen konnte. Deswegen wurde Casimir zusammen mit seinen Brüdern unter die Vormundschaft seines Oheims Johann Wilhelm gestellt und in die Ehrenburg von Coburg gebracht. Dort genoss er eine hervorragende Ausbildung, die kaum Freizeiten zuließ, doch stets daran orientiert war, Casimir und Ernst zu verantwortlichen Landesfürsten auszubilden. 1582 beendete er sein dreijähriges Studium ‚fundamenta in studiis‘ in Leipzig. Nachdem einer seiner Vormünder gestorben war, übernahm er zusammen mit Ernst die Regierung der zugesprochenen Ländereien und heiratete aus politischen Gründen die drei Jahre jüngere Prinzessin Anna von Sachsen, die er wahrscheinlich während seiner Universitätsjahre kennengelernt hatte. Um der Gattin zu gefallen, stürzte sich Casimir in Unkosten, bis er von seinen Räten ermahnt wurde, dem Luxus und den Ansprüchen Annas Einhalt zu gebieten. Dennoch hielt diese Verbindung nicht lange, da 1593, also drei Jahre später, der Scheidungsvertrag auf Grund einer Affäre der Prinzessin eingereicht wurde. Nach dem vergeblichen Versuch, Anna zu ihrer Familie zurückzuschicken, hielt Casimir sie bis zu ihrem Tod 1613 gefangen. 1599 nahm er Margarethe von Braunschweig-Lüneburg zur Frau. Beide Ehen blieben kinderlos.

 

Politische Verhältnisse

Politisch war Casimir stets als kluger Ratgeber bekannt und geschätzt. Während zwar die Hexenverfolgung unter seiner Regierung noch einmal einen grausamen Höhepunkt erlebte, konnte er das ihm anvertraute Land durch seine Neutralität zwischen Protestanten und Katholiken lange vor dem Dreißigjährigen Krieg bewahren. 1631 schloss er sich aber auf Grund seiner protestantischen Religionsüberzeugungen dem Schwedenkönig Gustav Adolf zu einem Krieg gegen den deutschen katholischen Kaiser an. Nach der Belagerung und darauf folgenden Plünderung der Stadt Coburg von Seiten des Kurfürsten Maximilian von Bayern und des Feldmarschalls Wallenstein erlag der Herzog am 16. Juli 1633 einem Steinleiden. Kurz darauf besetzte General Lamboy Coburg und konnte die Veste durch eine Kriegslist erobern, was Wallenstein zuvor nicht gelungen war. Damit war Coburg nun endgültig in den Krieg und seine Schrecken mit eingebunden und verfiel schlimmen Plünderungen, Hungersnöten und Seuchen. Auf Grund dieser Wirren konnte Casimir erst 9 Monate nach seinem Tod in der Hauptpfarrkirche, der heutigen Kirche St.Moriz, in der Fürstengruft unter dem Chor neben seinen Eltern bestattet werden.

 

Aus kultureller Sicht

Zu Lebzeiten Casimirs gelang es dem Herzog die erheblichen Schulden bei der Übernahme der Ländereien und nach den Ausgaben für seine Gattin Anna wieder abzubauen, so dass er nach Steuererhebungen und mit Hilfe seines Hausvogts Nikolaus Zech bereits kurze Zeit später, 1594, Überschüsse erzielte, die er für kulturelle Leistungen wie z.B. für eine umfangreiche Bautätigkeit nutzte. So entstanden zu dieser Zeit das „Schöne Haus“, das Alabaster-Epitaph in der Morizkirche zum Gedenken an seine Eltern sowie natürlich das „gymnasium academicum“ (Casimirianum), und ebenso veranlasste er den Ausbau der Ehrenburg. Neben diesen Bauwerken verfasste er auch beispielhafte Kirch- und Schulordnungen, die zu der hervorragenden Verwaltung beitrugen. Man muss jedoch zugeben, dass der Renaissance-Fürst Casimir, der den Luxus und die Bequemlichkeit liebte, auch ein recht grausamer Regent sein konnte, der trotz stetiger Besorgnis um das Wohlergehen seines Staates bei Verhandlungen kaum Gnade walten hat lassen, was oft entschuldigt und in den Hintergrund gestellt wird, selbst wenn er mit fast unmenschlicher Härte gegen vermeintliche Mängel und Verbrechen vorging, was sich eben in der Hexenverfolgung zeigte.