In dem Turnierbuch Herzog Johann Friedrich des Großmütigen sind in qualitätvollen Deckfarbenzeichnungen von subtiler Farbigkeit Treffen aus 146 Turnieren gezeigt, in denen Johann Friedrich in den Jahren 1521 bis 1534 angetreten ist. Sehr wahrscheinlich wurden die Zeichnungen in der Zeit von 1521 bis 1534 nachträglich angefertigt. Auf jeweils einer Doppelseite ist Johann Friedrich in einem bestimmten Moment des Rennens bzw. Stechens mit seinem Gegner, der handschriftlich benannt ist, wiedergegeben. Allerdings sind die betreffenden Aufschriften aufgrund der Beschneidung der Blätter anläßlich ihrer nachträglichen Bindung nicht mehr oder oft nur noch fragmentarisch erhalten. Wie in solchen Turnierbüchern üblich, ist die Komposition auf die beiden Turniergegner und ihre Pferde konzentriert, vor allem der Ausstattung letzterer galt dabei die besondere Sorgfalt des Zeichners. Auf den farbenprächtigen Überwürfen der Tiere sind großflächig auf ihren Reiter bezogene Impresen- oder heraldische Motive detailliert wiedergegeben. Daneben findet sich figürlicher Bilderschmuck, wie die hier zu sehenden Narrenszenen.

Der Wunsch Herzog Johann Friedrichs, seine Turniere im Rahmen eines Turnierbuchs festhalten zu lassen, muß vor dem Hintergrund der Wiederbelebung des Ritter- und Turnierwesens durch Kaiser Maximilian I. “der letzte Ritter” gesehen werden, der das von ihm propagierte Ritterideal zur Inszenierung seiner Person zu Lebzeiten und zur Sicherung seines Nachruhms einsetzte. In diesem Kontext stehen u. a. auch Turnierdarstellungen, wie sie von Albrecht Dürer, Lukas Cranach d. Ä. und Hans Burgkmair erhalten sind. Sehr wahrscheinlich sind die Turniere in Deutschland um 1500 zu ihrer höchsten Blüte gelangt. So ist auch von den Mitgliedern des kursächsischen Hofes entsprechend den vom kaiserlichen Hof vorgegebenen Idealen eine rege Teilnahme an Turnieren überliefert.