Freudengasse/Todtengasse

von Lisa Hopf und Ariane Kobriger

Bedingt durch die 1494 erfolgte Auflassung des Friedhofes um St. Moriz wurde innerhalb des südöstlichen Bogens der äußeren Stadtmauer ein neuer, der heutige Salvatorfriedhof angelegt. Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg (1564-1633) ließ im Jahre 1605 an seinem Eingang ein Renaissancetor errichten. Dieses Tor trägt als Bekrönung einen stehenden, segnenden Jesus, welcher auch als Christus Salvator, oder auch Erlöser, bezeichnet wird.

Salvatorfriedhof wurde 1984 als Park angelegt

Seinen Namen bekam der Friedhof durch den Bau der Kapelle 1660-1662, die St. Salvator geweiht wurde. 1851 wurde ein neuer Friedhof am Glockenberg errichtet, weshalb der Salvatorfriedhof 1856 aufgelassen und 1984 als Park angelegt worden ist.

Im Jahr 1880 wurde die Todtengasse in Obere Salvatorgasse und die Freudengasse in Untere Salvatorgasse, umbenannt. Beide Gassen führen von der Ketschengasse zum Friedhof. Sie sind durch ein Haus getrennt und waren zu früherer Zeit Sackgassen. Heutzutage sind sie jedoch zu einer Ringgasse verbunden.

Die Namen dieser Gassen kommen wohl von einem heute noch in ländlichen Gebieten geübten Brauch bei Beerdigungen. Die Coburger Leichenzüge durften – von Sankt Moriz kommend – nur durch die Todtengasse zum Friedhof ziehen. Die Blechbläser, die vielerorts die Leichenzüge mit Trauermusik begleiten, stimmen mancherorts auf dem Rückweg vom Friedhof, der häufig ins Wirtshaus zum Leichenschmaus führt, in Hörweite der Begräbnisstätte fröhliche Weisen an. Möglicherweise führte der Rückweg durch die Freudengasse, die von diesem Brauch ihren historischen Namen bekommen haben mag.

Hinweis

Dieser Artikel wurde im Rahmen eines Schulprojektes von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Ernestinum (Abiturjahrgang 2016/18) im P-Seminar „Straßennamen“ unter der Leitung von OStRin Isolde Heilgenthal-Habel und unter Mitwirkung von Dr. Hubertus Habel erarbeitet.