Dreharbeiten in Coburg: Flagge sorgt für Aufregung

Dreharbeiten an öffentlichen und gut besuchten Orten können schon einmal für Verwirrung sorgen: Manchmal passt etwas am Drehort nicht ganz ins „Bild“, und muss für den späteren, richtigen Eindruck auf der Kinoleinwand und für den Zeitraum der Dreharbeiten eben auch vor Ort verändert werden. So verdeckt auf der Veste noch heute eine Kunststoffblende eine nicht ganz zeitgemäße Regenrinne, die bei den Dreharbeiten zu „Luther – Der Film“ störte, bzw. nicht ganz ins „Bild“ der historischen Veste passte. Die „Lösung“ der Filmemacher gefiel im Anschluss so gut, dass sie bis heute Bestand hat: Besser hätte man das unansehnliche Rohr ohnehin nicht „verschwinden“ lassen können.

Während den Behelf aus Kunststoff auf der Veste wohl kaum ein uneingeweihter Besucher jemals bemerken wird, können Dreharbeiten im öffentlichen Raum zuweilen auch Verwirrung stiften, unerwartete Reaktionen auslösen oder einen nichtsahnenden Passanten auch zum Schmunzeln bringen. Wer sich plötzlich und unverschuldet inmitten der Aufzeichung eines Fernsehkrimis wiederfindet, braucht mitunter einige Sekunden, um zu begreifen, dass es sich lediglich um Filmaufnahmen handelt. Um Vorkommnisse am „Set“ zu vermeiden, ist einer Filmcrew also nur zu raten, die Kulisse möglichst weiträumig abzusperren und auf die stattfindenden Dreharbeiten hinzuweisen.

Ein Rat, der vielleicht auch bei dem folgenden Vorkommnis in Coburg hätte helfen können. Im Rahmen der Dreharbeiten zum Film „Die wunderbaren Jahre“ 1979 in Coburg nutzte man die Klassenzimmer der Lutherschule am Albertsplatz. Für die Verfilmung der Gedichtsammlung des regimekritischen Autors Reiner Kunze über die Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen in der damaligen DDR wurde für Außenaufnahmen im Rahmen der Dreharbeiten kurzzeitig auch eine Flagge der Deutschen Demokratischen Republik mit Hammer, Zirkel und Ährenkranz gehisst. Die Fahne blieb nicht lange unbemerkt und erste Beobachter machten sich auf den Weg, um zu erfahren, was es mit der Flagge auf sich hat. Auch der Coburger Werner Weiss schoss von der Turmterrasse seines Hauses schnell ein Foto, um sich dann eilig an den „Ort des Geschehens“ zu begeben. Einmal dort angekommen stand es jedoch bereits schlecht um die Flagge. Ein empörter Passant war wohl zur Tat geschritten und hatte die Flagge kurzerhand abgeschnitten. Die Dreharbeiten, so erinnert sich Weiss, habe dies aber wohl nicht mehr beeinträchtigt, denn die für den Film benötigte Szene war zu diesem Zeitpunkt wohl schon abgedreht.