Stolperstein für Friedrich Schneider, Baumschulenweg 9

Friedrich Schneider wurde 1883 geboren. Vor der Übernahme der Herrschaft der Nazis war er lange Jahre Vorsitzender der Coburger SPD. Aufgrund seiner Partei-Zugehörigkeit wurde er am 11. März 1933 mitten in der Nacht aus seinem Bett geholt und festgenommen. Ihm wurde mitgeteilt, dass er zu seinem persönlichen Schutz verhaftet worden sei. Das Verhör fand in der Prügelstube neben dem Rathaus statt. Zeugen berichteten, wie das Verhör aussah: Zunächst zogen die SS-Leute Ochsenziemer und Lederpeitschen durch Wasser, so dass jeder Schlag ein zwei Daumen großes, blutunterlaufenes Geschwulst hinterließ. Meistens platzte sofort die Haut. Die Prozedur wurde fortgesetzt, bis das Opfer bewusstlos war. Dann wurde dem Opfer ein Eimer kaltes Wasser über den Kopf gegossen und die Schläge wurden fortgesetzt. Dies wiederholte sich oft den ganzen Tag im zwei-drei-Stunden Rhythmus. Einige Tage später sollte Friedrich Schneider an einen anderen Ort gebracht werden. Weil er aufgrund der Misshandlungen nicht mehr in der Lage war, selbst zu laufen, holten ihn zwei Mitgefangene aus der Folterkammer, wo sie ihn bewusstlos vorfanden. Mit dem Auto wurde Friedrich Schneider in die Jugendherberge Brauhof gebracht. Erst im April wurden er und seine Mitgefangenen aus der Haft entlassen.

Die Patenschaft über den Stein für Friedrich Schneider hat Robert Dicker übernommen.