Stolperstein für Siegfried Braun, Spitalgasse 1

Hier arbeitete Siegfried Braun. Die Patenschaft über seinen Stein hat Maria Mehl übernommen.

Über den Coburger Juden Siegfried Braun ist nur wenig bekannt. Sicher ist, dass er der Inhaber eines Schuhgeschäftes „Stern und Co“ hier in diesem Haus war. Wie viele seiner Kollegen wurde auch er im März 1933 verhaftet und in die Prügelstube gebracht. Ein Mithäftling erinnerte sich, dass Siegfried Braun mindestens einmal in der Nacht vom 25 auf den 26. März verprügelt worden ist. Der Zeuge berichtete, dass Braun schwer zerschlagen war, als er aus der Prügelstube zurückkam. Er habe seine Hose in der Hand getragen und am ganzen Körper gezittert. Kurze Zeit später litt sein Geschäft unter den Boykott-Aktionen der Juden. Er verlor immer mehr Kunden und hatte Schwierigkeiten, seine Existenz zu sichern. In der Reichspogromnacht 1938 zerstörten die Nazis jüdische Geschäfte in der Coburger Innenstadt. Anschließend verboten sie den Juden den Betrieb von Einzelhandelsverkaufsstellen. Siegfried Braun musste sein Geschäft endgültig auflösen. Im Januar 1939 schrieb die Zeitung „Bayerische Ostmark“: „Die jüdischen Geschäfte haben in Coburg aufgehört zu existieren.“ Siegfried Braun flüchtete vermutlich 1942 aus Coburg. Wohin ist unklar. Aus den Unterlagen geht hervor, dass er wohl – wie Millionen andere Juden – in einem Konzentrationslager umgebracht wurde.