Rosa Rosenthal geb. 1880 / Judengasse 20

Judengasse 20

Hier wohnte Rosa Rosenthal, geboren am 1. November 1880 in Thüngen (bei Würzburg).

Im Jahr 1937 zog sie von dort nach Coburg. Ihr frühzeitig verstorbener Mann war Kaufmann von Beruf. Im Register-Blatt wird sie daher als Kaufmanns-Witwe betitelt.
Am 27. November wurde Rosa Rosenthal „evakuiert“, was nichts anderes heißt, als dass sie – zusammen mit 25 anderen Coburger Juden deportiert wurde. Von Coburg aus wurden die Juden zunächst nach Nürnberg gebracht. Von dort aus kamen sie im Sammeltransport nach Riga in Lettland. Für den Transport musste Rosa Rosenthal 60 Reichsmark bezahlen – ohne zu wissen, wohin sie gebracht wurde. Überlebende berichten, dass die Abteile im Zug völlig überfüllt waren, Familien getrennt wurden und es unterwegs keine Verpflegung gab. In Riga hatten die Nazis durch Massenmorde gerade Platz für die Neuankömmlinge geschaffen. Von über 32.000 Ghetto-Bewohnern wurden über 27.000 von der Sicherheitspolizei und dem SD erschossen. Rosa Rosenthal wurde vermutlich im sogenannten Reichsjuden-Ghetto in Riga untergebracht. Historiker gehen davon aus, dass viele der dorthin Deportierten bereits unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Die anderen fielen den harten Lebensbedingungen oder regelmäßigen Aussonderungen zum Opfer.

Pate Rosa Rosenthal: Ute Rosenthal