Heiraten per Post – Ferntrauung im 2. Weltkrieg

Das Ehepaar Wally und Werner Braun

Sich auf dem Postweg das Ja-Wort zugeben, das war im Zweiten Weltkrieg keine Seltenheit. Wally Braun, Inhaberin eines Blumengeschäfts – „Blumen Braun“ im Steinweg – heiratete während des Zweiten Weltkriegs ihren zukünftigen Ehemann, Werner Braun, obwohl der Bräutigam im Kriegseinsatz in Russland war.

Er unterschrieb dort die Heiratspapiere an Weihnachten 1941 und schickte diese per Post nach Coburg. Wally unterschrieb am 28. März 1942 auf dem Standesamt Coburg die Papiere. Damit war die Hochzeit vollzogen. Auf den an ihrem Hochzeitstag angefertigten Fotos ist sie neben einem gerahmten Bild ihres Ehemanns zu sehen. Die kirchliche Trauung fand während eines Heimaturlaubes im August 1942 in der Heimat des Ehemanns im Bergischen Land statt. „Ferntrauungen“ waren zu dieser Zeit nicht unüblich.

Heute ist diese Form der Eheschließung nicht mehr möglich, die Anwesenheit der Eheleute auf dem Standesamt ist erforderlich.
Der Blumenladen von Frau Braun befand sich bis 1965/1966 am oberen Ende des Steinwegs (ehemals Steinweg 61, gegenüber dem heutigen Hotel Hahnmühle) und wurde 1971 abgerissen, um die daran vorbeiführende Straße (Heiligkreuzstr. – Steinweg – Oberer Bürglaß) zu verbreitern.

Wally und Werner Braun

Wally Braun an ihrem Hochzeitstag mit einem Foto des abwesenden Bräutigams.